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09.11.2015

Zwergammer - Saarländischer Drittnachweis

Hallo zusammen!

Diesjährige Zwergammer - Drittnachweis für das IKEA-Biotop und das Saarland
Früher als erwartet melden wir uns mit sehr erfreulichen Nachrichten: Eine Zwergammer konnte am Samstag, 07.11.2015, von uns gefangen und beringt werden. Dieser Fang stellt den dritten Nachweis der Art im Saarland dar. Auch Erst- und Zweitnachweis wurden im IKEA-Biotop durch Fang und Beringung erbracht (2001 bzw. 2011).

10.000 Neuberingungen 2015


Außerdem wurde am Samstag auch die magische Marke von 10.000 neu beringten Vögeln geknackt, was zuletzt 2010 gelang. Hinter dieser Zahl stecken unzählige ehrenamtliche Arbeitsstunden, lange Tage und kurze Nächte und vor allem der kontinuierliche und intensive Einsatz des gesamten Teams. An dieser Stelle sei daher schonmal ein vorgezogenes Dankeschön an alle Helfer für die erfolgreiche Saison erlaubt.


Zwergammer - ein kurzes Portrait

Zwerg- (l.) im Vergleich mit Rohrammer (r.)
Wie der Name schon andeutet, ist die Zwergammer ein kleiner Vertreter der Familie der Ammern. Sie ist in ihrer Größe vergleichbar mit kleineren Finken und damit deutlich kleiner als z.B. die Rohrammer (siehe Foto). Die Gesichtszeichnung unterscheidet sich ebenfalls deutlich von der vergleichbaren Art, mit rostbraunen Wangen und einem hellen Ohrfleck. Auch wirkt der Schwanz deutlich zierlicher und kürzer.

Die Zwergammer ist ein Brutvogel der
Deutsche Nachweise der Zwergammer 2011-2015
(Gezählt sind Meldungen, nicht Individuen)
Quelle: ornitho.de
arktischen Tundra, der in Nordrussland und dem nördlichen Skandinavien heimisch ist. Dort besiedelt sie gewässernahe Standorte mit holzigen Gebüschen, wo sie in Bodennähe ihr Nest baut. Wie die Rohrammer bevorzugt sie als Hauptnahrungsquelle Sämereien.

Im Winter ziehen Zwergammern aus den Brutgebieten entlang der Ostroute in ihr Winterquartier nach Indien, Südostasien und China. Dennoch werden jedes Jahr (ähnlich zum Gelbbrauen-Laubsänger) auch einzelne Individuen in Mitteleuropa festgestellt. Diese Irrflügler, die oft mit Rohrammern vergesellschaftet sind, werden aber vergleichsweise selten nachgewiesen (siehe Karte mit Nachweisen). Wie bei vielen fehlgeleiteten Zugvögeln fallen die meisten auf Inseln oder in Küstenregionen auf, wo sie an natürliche Zughindernisse stoßen. Nachweise im Binnenland sind umso seltener, die meisten davon werden durch systematische Beringung erbracht.



Schlusswort - Saisonende ???

Eigentlich gingen wir schon von einem baldigen Ende der Zugsaison aus und dann flattert noch so ein Highlight herein. Dennoch endet am 20.11. die systematische Herbszugerfassung. Danach wird die Beringung zwar nicht eingestellt, aber im Rahmen der Wintergasterfassung deutlich weniger intensiv durchgeführt. Ziel ist es dann, die anwesenden Wintergäste zu beringen, um im nächsten Jahr feststellen zu können, wem die Überwinterung gelang.Weitere 10.000 Vögel werden es dabei wohl nicht mehr werden, aber vielleicht erleben wir auch im Winter noch die eine oder andere Überraschung!

Im Namen des gesamten Teams der Beringungsstation,
Sebastian Kiepsch

02.11.2011

Monatszusammenfassung Oktober

Hallo an alle ornithologisch Interessierten!

Rolf Klein mit der gerade gefangenen Zwergammer (Emberiza pusilla).
Diese Art wurde erst zum zweiten Mal im Saarland nachgewiesen.
Nun ist also auch der dritte Monat der Herbstzugberingung 2011 abgeschlossen. Unser Team blickt durchaus positiv auf den vergangenen Monat zurück, vor allem aufgrund des sensationellen Fangs einer Zwergammer (Emberiza pusilla) an einem der stärksten Zugtage, die im Biotop je registriert wurden.

Die Rohrammer (Emberiza schoeniclus) ist die häufigste Art
des letzten Monats mit über 700 Neuberingungen
Doch wo Licht ist, da ist auch Schatten: Viele Arten, die im letzten Jahr noch häufig gefangen wurden, sind in diesem Jahr selten oder gar nicht vertreten, insbesondere sämtliche Waldarten, die aus unerfindlichen Gründen 2010 in artfremde Biotope ausflogen. Andere Arten, wie der Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus) und die Gartengrasmücke (Sylvia borin) sind in diesem Jahr bereits abgezogen, was vermutlich auf das durchweg passable Wetter zurückzuführen ist. Die Rohrammer (Emberiza schoeniclus) scheint nach schwachen Fangzahlen im Vorjahr augenscheinlich wieder auf das übliche Niveau zurückgekehrt zu sein, die statistische Beurteilung ist jedoch durch die geringere Zahl der Fangtage erschwert.

Kohlmeisen (Parus major) und andere typische
Waldbewohner sind in diesem Jahr nur selten im Gebiet
Das IKEA-Biotop zeichnet sich in diesem Jahr vor allem durch den enorm hohen Wasserstand aus. Umso erstaunlicher ist es, dass dennoch eine Wasserralle (Rallus aquaticus) und 2 Bekassinen (Gallinago gallinago) beringt werden konnten. Leider ist in diesem Jahr die Zwergschnepfe (Lymnocryptes minimus) ausgeblieben, die sonst eigentlich regelmäßig gefangen werden konnte. Darüber hinaus scheinen Disteln und Erlen, die bevorzugten Nahrungsquellen der Stieglitze (Carduelis carduelis) und Erlenzeisige (Carduelis spinus), in diesem Jahr nur wenig Samen zu tragen, die beiden Arten kommen daher nur in geringerer Zahl vor.

An dieser Stelle wurde im letzten Monat auch das Massensterben der Amseln (Turdus merula) thematisiert. Auch heute gilt noch, was auch letzten Monat galt: Bislang wurde von uns keine Amsel mit Symptomen einer Usutu-Infektion gefangen. Die geringeren Fangzahlen im Vergleich mit 2010 sind vor allem auf die geringere Zahl der Beringungstage zurückzuführen.

Auch in diesem Monat möchten wir mit einer guten Nachricht schließen: Endlich konnte der Bergpieper (Anthus spinoletta) wieder auf dem Herbstzug beringt werden, was zuletzt 2008 gelang. Wie man sieht, ist der eine oder andere gute Fang noch drin! Dies hängt aber vor allem vom Wetter in den nächsten Wochen ab: Solange kein morgentlicher Frost zu befürchten ist und das schöne Wetter anhält, werden wir weiterhin beringen.

Hier die Statistik der Neuberingungen des Monats Oktober:


Viele Grüße aus der Beringungsstation,
Sebastian Kiepsch

16.10.2011

Ein Tag wie kein anderer!

Hallo zusammen!

Die nächste Rarität konnte beringt werden:

Zwergammer (Emberiza pusilla) - Zweitnachweis für das Saarland
Nach der letzten, ruhigen Woche überschlugen sich die Ereignisse in den letzten Tagen geradezu! Durch den Wetterumschwung und die sonnigen Tage ist der Zug so richtig in Fahrt gekommen. Insbesondere der 13.10. war nicht nur quantitativ in diesem Jahr der stärkste Tag mit 325 Neuberingungen, sondern lieferte mit der oben abgebildeten Zwergammer (Emberiza pusilla) auch noch den bisher interessantesten Fang des Jahres. Diese Art brütet in Nordskandinavien und Russland und zieht gewöhnlich in ihr Winterquartier nach Indien und Südostasien. Dieser Vogel hat sich aber vermutlich einem Rohrammern-Trupp angeschlossen und fand so seinen Weg nach Mitteleuropa, ein echter Irrflügler also! Die Zwergammer konnte zuvor lediglich 2001 im Saarland nachgewiesen werden, damals ebenfalls durch eine Beringung im IKEA-Biotop.

Singdrossel (Turdus philomelos)
Insgesamt wurden von 12.10.-15.10. 747 Vögel aus 18 Arten neu beringt, absoluter Spitzenreiter war die Rohrammer (Emberiza schoeniclus) mit 413 Fängen + einem Fremdfang mit Ring aus Paris, gefolgt von 166 Rotkehlchen (Erithacus rubecula) und 47 Heckenbraunellen (Prunella modularis). Interessant ist auch die enorm hohe Zahl von 19 neu beringten Singdrosseln (Turdus philomelos). Der Zug dieser Arten ist also im vollen Gange, doch auch vereinzelte Mönchsgrasmücken (Sylvia atricapilla) und Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus) konnten in diesen Tagen beringt werden. Im vergangenen Jahr wurde der letzte Teichrohrsänger übrigens noch im November beringt!

junger Erlenzeisig (Carduelis spinus)
Die oben gezeigte Zwergammer ist keineswegs der einzige erwähnenswerte Fang, daneben konnten auch die ersten beiden Erlenzeisige (Carduelis spinus) des Jahres gefangen werden. Als typische Wintergäste treffen diese jetzt nach und nach ein und suchen im Biotop in den namensgebenden Erlen nach Samen, von denen sie sich im Winter ernähren. Die Zahl der jährlich beringten Erlenzeisige ist dabei sehr variabel (von 0 bis über 300 Stück!), je nach Nahrungsangebot halten sich mehr oder weniger Zeisige im Gebiet auf.

Desweiteren konnte eine spezielle Unterart des Zilpzalps (Phylloscopus collybita abietinus) beringt werden, die vorwiegend in Skandinavien heimisch ist. Die Bestimmung dieser Unterart ist hierbei recht schwierig, da sie der einheimischen Unterart collybita sehr ähnlich sieht. Auch 7 weitere Beutelmeisen (Remiz pendulinus) sind unter den Neuberingungen, daneben konnten wir drei weitere Fremdfänge (aus Madrid, Hiddensee und Paris) dieser Art verbuchen.

In der nächsten Woche wird die Beringung pausieren, denn ein Großteil der Beringungs-AG macht eine mehrtägige Exkursion nach Helgoland! Sofern es die Zeit erlaubt, werden wir uns jedoch von dort mit einem kleinen Reisebericht melden. Wir hoffen auf schöne Beobachtungen und spannende Helgoländer Vogeltage!

In der Zwischenzeit hier nochmal die Highlights als Liste:

13.10.
bisher stärkster Fangtag des Jahres mit 325 Neuberingungen
3 Beutelmeisen (Remiz pendulinus)
223 Rohrammern (Emberiza schoeniclus) + 1 Fremdfang Paris, so viele wie nie zuvor an einem einzigen Tag!
1 Zwergammer (Emberiza pusilla)


14.10.
3 Beutelmeisen + 2 Wiederfänge aus Hiddensee und Madrid
2 Erlenzeisige (Carduelis spinus)
1 abietinus-Zilpzalp (Phylloscopus collybita abietinus)

15.10.
1 Beutelmeise + 1 Wiederfang aus Paris

Viele Grüße im Namen des gesamten Teams,
Sebastian Kiepsch