09.12.2012

Nachtrag: Monatszusammenfassung Oktober

Hallo zusammen!


Feldlerche (Alauda arvensis) - Die 108. Art, die von uns beringt werden konnte
Wie bereits angekündigt, ist die Beringung des Herbstzugs 2012 am 30.11. abgeschlossen worden. Während ich aktuell bereits an der Auswertung der Daten arbeite und definitiv in den nächsten Wochen eine erste kurze Veröffentlichung an dieser Stelle plane, gibt es vorab noch die Monatszusammenfassung für den Oktober. Parallel läuft übrigens auch noch die Beringung der Wintergäste an einer im Biotop eingerichteten Futterstelle, sofern Zeit und Wetter das erlauben.

Rauchschwalbe (Hirundo rustica) (27.10.2012)
Für den Oktober gibt es leider kein großes Highlight zu vermelden, aber immerhin die 108. Art, die im IKEA-Biotop beringt werden konnte: Die Feldlerche (Alauda arvensis). Bislang gelang noch kein Fang dieser recht häufigen Art, vor allem, weil geeignete Rastflächen im Biotop fehlten. Nun wurde gezielt ein ca. 15x15 Meter großes Areal umgestaltet, um diese Art und andere Offenlandbewohner anzulocken. Im Rahmen mehrerer nächtlicher Fangaktionen konnten insgesamt 72 Lerchen gefangen werden, am 10.10.2012 wurde dabei mit 56 gefangenen Individuen ein erstes Rekordergebnis aufgestellt.
 

 
Eine kleine Überraschung gab es noch am 27.10. mit der spätesten Rauchschwalbe (Hirundo rustica), die je in Lisdorf beringt werden konnte. Eine Schwalbe macht bekanntlich keinen Sommer und so ist auch diese kein Indikator für einen späten Zug oder ein gutes Brutergebnis. Man kann sie lediglich als Zufallsfang verbuchen, nicht zuletzt deswegen, weil Beobachtungen Ende Oktober im Saarland regelmäßig gemacht werden.
  
(Alpen-)Birkenzeisig (Carduelis [flammea] cabaret)
Nach 2010 dieses Jahr wieder auf dem Herbstzug gefangen
Mehr Details zur zweiten Zughälfte und zur Gesamtauswertung folgen dann schon bald, ebenso die Monatszusammenfassung November. Hier nun die Fangzahlen für den Oktober:


Viele Grüße im Namen des gesamten Teams,
Sebastian Kiepsch

06.11.2012

Nachtrag: Monatszusammenfassung September

Hallo zusammen!

Wiesenpieper (Anthus pratensis) - Zum ersten Mal seit 4 Jahren wieder gefangen



Schon länger haben wir nichts mehr von uns hören lassen, das heißt aber nicht, dass die Beringung ruht. Im Gegenteil, trotz der sehr knappen Zeit versuchen wir, so oft es geht vor Ort zu sein. Leider bleibt im Zuge dessen auch nur sehr wenig Zeit, mal wieder etwas auszuwerten und zu schreiben. Ein umfassender Bericht wird daher auf die Zeit nach der Herbstzugberingung verschoben. Diese ist voraussichtlich Ende des Monats November beendet (abhängig vom Wetter und dem Zugverhalten).

An dieser Stelle daher nur die kurz die Zusammenfassung für den September. Durchaus erfreulich: Es gab mehr Arten und Individuen als 2011! Leider aber keine großen Besonderheiten.

Viele Grüße,
Sebastian Kiepsch

24.09.2012

Herbstzug 2012 - Ein Zwischenbericht

Hallo zusammen!

Auch 2012 wieder gefangen: Ein Gelbspötter (Hippolais icterina) - Im Saarland ein seltener Anblick!
Die Beringung des Herbstzugs 2012, die von Anfang August bis Mitte November statt findet, hat nun etwa Halbzeit erreicht. Das bietet die Zeit, mal zurückzublicken auf die bisherigen Ergebnisse der Beringungsaktionen.

Allgemein: Wenig Zeit - viele Arten!

Bekassine (Gallinago gallinago) - schon der zweite Fang 2012
Leider bleibt unserem ehrenamtlichen Team nicht so viel Zeit wie in den Vorjahren, um die Beringung tagtäglich durchzuführen. Bislang wurde aber versucht, doch an mindestens 2-3 Tagen in der Woche vor Ort zu sein. Natürlich wirkt sich dies erheblich auf die Gesamtberingungszahlen aus, die wohl auch in diesem Jahr wie schon 2011 nicht weit über die 5000 Individuen kommen werden, aber immerhin: Die Artenvielfalt ist da! Schon jetzt wurde das Vorjahresergebnis von 65 beringten Arten übertroffen mit bislang 68 beringten Arten und dabei fehlen noch einige fast sichere Arten, die erst später auf dem Zug auftreten.


Phänologie: Wo bleiben die Mönche?

(KLICKEN ZUM VERGRÖSSERN)
Fangstatistik für Mönchsgrasmücken (MGM) und Teichrohrsänger (TRS),
aufgetragen nach der Zeit in Monatsdritteln (z.B. A1: 01.-10. August)
Bemerkenswert in diesem Jahr ist der relativ späte Zug der Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla), der fast 10 Tage später als sonst eintrat. Im Vergleich mit den Teichrohrsängern (Acrocephalus scirpaceus), die ihren Zughöhepunkt vergleichbar mit den Vorjahren erreichten, fällt bei den Mönchsgrasmücken ein großer Unterschied auf. Interessant wird sein, ob der Zug auch länger anhält, oder ob es ein kurzer, heftiger Durchzug dieser Art wird.

Rastvögel: Drosselrohrsänger weg, alle anderen da!

Die juvenilen Weibchen des Blaukehlchens (Luscinia svecica)
zeigen noch nicht die namensgebende Brustzeichnung. Die rot-
schwarzen Schwanzfedern sind aber auch hier schon vorhanden!
Während im letzten Jahr zu den länger anwesenden Gästen auch mehrere Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus) zählten, fehlen diese 2012 komplett. Gegen Ende der Brutzeit wurden noch Durchzügler gefangen, aber auf dem Herbstzug konnte kein einziges Exemplar nachgewiesen werden. Im Gegensatz dazu sind die bislang 12 Blaukehlchen (Luscinia svecica) und 3 Rohrschwirle (Locustella luscinioides) umso erfreulicher. Bemerkenswert sind auch die durchweg langen Aufenthaltszeiten der Blaukehlchen mit teilweise mehreren Wochen! Das Gebiet scheint dieser Art also genügend Nahrung zu bieten, vielleicht rückt eine Brut im IKEA-Biotop in den Bereich des Möglichen.

Durchzügler: Gewinner und Verlierer 

In diesem Jahr seltener als in den Vorjahren:
Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus)
Neben den hochkarätigen Gästen treten in diesem Jahr Arten wie Feldschwirl (Locustella naevia), Fitis (Phylloscopus trochilus) und Nachtigall (Luscinia megarhynchos) mit leicht gesteigerter Zahl auf (+10-20%).
Gartengrasmücken (Sylvia borin), Gartenrotschwänze (Phoenicurus phoenicurus) und Wendehälse (Jynx torquilla) sind 2012 nahezu genauso häufig wie 2011.
Eingebrochen sind die Fangzahlen hingegen bei Schilfrohrsängern (Acrocephalus schoenobaenus), Neuntötern (Lanius collurio) und Dorngrasmücken (Sylvia communis), mit einem Wert von jeweils nur etwa 40% des Erwartungswerts aus den Vorjahren. Ob dies ein Effekt der wenigen Beringungstage ist oder auf ein schlechtes Brutergebnis hindeutet, kann nicht eindeutig gesagt werden, interessant ist also, ob an anderen Standorten ähnliche Ergebnisse auftreten.

Highlights: Kein Seggenrohrsänger, dafür Gelbkopfschafstelze


Gelbkopf-Schafstelze (Motacilla [flava] flavissima) - Zweitnachweis im Gebiet

Tja, auch in diesem Jahr konnte am "Saarländischen Tag des Seggenrohrsängers" (10.08., an diesem Datum konnten 2009 und 2010 insgesamt 3 Exemplare beringt werden ) wieder kein Seggenrohrsänger (Acrocephalus paludicola) gefangen werden. Bislang lässt dieser sehr seltene Vertreter der Rohrsänger auch auf sich warten. Nachdem im letzten Jahr aber Ende September noch ein Fang erfolgen konnte, haben wir die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben.
Erfreulich hingegen ist der Zweitnachweis der Gelbkopfschafstelze (Motacilla [flava] flavissima) im IKEA-Biotop. Nach 2009 konnte diese Unterart der Schafstelze, die auf den Britischen Inseln und in Holland brütet, zum zweiten Mal beringt werden. Die große Zeit der Highlights kommt aber erst: In der zweiten Zughälfte ist verstärkt mit dem Auftreten sogenannter "Irrflügler" zu rechnen, die von ihrer eigentlichen Zugstrecke abweichen und nach Mitteleuropa verdriftet werden. Mal sehen, was da noch so kommt...

Viele Grüße im Namen des gesamten Teams,
Sebastian Kiepsch


Monatszusammenfassung August:


12.09.2012

Tag der offenen Tür 2012 - ein großer Erfolg!


Die gesamte NABU Beringungs-AG sagt Danke für einen tollen Tag!
Danke an die über 200 Besucher (so viele wie nie zuvor), danke für das Interesse an der heimischen Natur und an unserer Arbeit im IKEA-Biotop und natürlich auch danke an alle Helfer, Spender und Sponsoren dieses Tages für ihre Unterstützung!

Tag der offenen Tür - Natur, nette Menschen und typisch Saarland: "Hauptsach gudd gess!"

Bereits im Vorfeld ließ sich zwar erahnen, dass das Interesse wie bereits in den Vorjahren wieder enorm sein würde, doch mit einem solchen Besucheransturm hatten wir wirklich nicht gerechnet.
Die Natur "zum Greifen nah" (hier eine Ringelnatter).
Für alle Besucher - vor allem die Kleinen - das Größte!
Das Wetter spielte super mit und bescherte uns einen sehr sonnigen und warmen Tag - fast schon zu warm! Besonders zur Vorführung um 11:00 Uhr war die Station so gut besucht, dass die Besucher nur mit Mühe noch ein Plätzchen im Schatten ergattern konnten und die neue Terrasse schon fast wieder zu klein wurde. Doch die Möglichkeit, unsere Vogelwelt aus nächster Nähe zu erleben und das eine oder andere schöne Foto zu schießen, waren für viele Grund genug, auch aus dem "Parterre" des Biotops zuzuschauen.  Neben den drei Beringungsvorführungen an diesem Tag wurde auch zum ersten Mal eine kleine Exkursion um das IKEA-Biotop und zur Schleuse Ensdorf angeboten, die mit ca. 40 Personen sehr gut angenommen wurde.


Der Baumpieper (Anthus trivialis) ist zurzeit ein häufiger Durchzügler über dem IKEA-Biotop

Auch das Biotop präsentierte sich von seiner bunten Seite: Neben einer Ringelnatter (Natrix natrix), die dem staunenden Publikum präsentiert werden konnte, wurden insgesamt 26 verschiedene Vogelarten gefangen. Damit war der 09.09.2012 der bislang artenreichste Tag des Jahres.

Junger Wendehals (Jynx torquilla) - ausnahmsweise mal
nicht bei der namensgebenden Tätigkeit.
Die ornithologischen Highlights des Tages waren ein Blaukehlchen (Luscinia svecica), ein Wendehals (Jynx torquilla), ein Baumpieper (Anthus trivialis) sowie ein Braunkehlchen (Saxicola rubetra); und als der Staub des Tages sich legte wurde unser Team beim letzten Rundgang noch von einer Bekassine (Gallinago gallinago) im Netz überrascht.



An dieser Stelle nochmals vielen Dank an alle, die diesen Tag erst ermöglicht haben! Wir hoffen, dass wir uns auch 2013 wiedersehen zum nächsten Tag der offenen Tür!

Viele Grüße im Namen der gesamten Beringungs-AG,
Sebastian Kiepsch

29.08.2012

Ankündigung: Tag der offenen Tür 2012

 Wir möchten Sie einladen zum 3. Tag der offenen Tür der Beringungsstation:

Am Sonntag, den 09. September 2012, von 09:00 Uhr bis 16:00 Uhr

An der Beringungsstation „Mittleres Saartal“, Im Hader, Saarlouis-Lisdorf
hinter dem IKEA-Komplex, an der Lieferantenzufahrt. Parkmöglichkeiten bestehen direkt vor Ort bzw. auf den Parkplätzen von IKEA.

Programm:
- Beringungsvorführungen um 09:00 Uhr, 11:00 Uhr und 14:00 Uhr
- Gelegenheit zum Blick ins IKEA-Biotop auf unserem Aussichtsturm
- Geführte Exkursion „ums Biotop“ und zur Schleuse Ensdorf gegen 12:30 Uhr

Für das leibliche Wohl ist wie immer bestens gesorgt:
Neben Getränken bieten wir Kaffee & Kuchen sowie verschiedene Grillwürstchen an.

Der Eintritt und die Teilnahme an Vorführungen/Exkursion sind natürlich kostenlos.

Mehr Informationen:

Wasserralle (Rallus aquaticus) - gefangen & beringt
am Tag der offenen Tür 2010
Viel hat sich getan in den letzten Monaten an der Vogelberingungsstation „Mittleres Saartal", allem voran baulich: Eine neue Terrasse und ein Aussichtsturm sind zu Beginn des Jahres an die Station angebaut worden. Diese Neuerungen möchten wir der breiten Öffentlichkeit nun im Rahmen unseres Tags der offenen Tür präsentieren. Nachdem dieser im letzten Jahr aus terminlichen Gründen leider ausfallen musste, wird er in diesem Jahr mit einem erweiterten Angebot endlich wieder statt finden.

Wie immer können Interessierte einen Blick hinter die Kulissen werfen und den ehrenamtlichen Mitarbeitern der Station bei der wissenschaftlichen Beringung der Vögel auf dem Herbstzug über die Schulter schauen. Für Groß und Klein besteht die Möglichkeit, wildlebende Vögel aus nächster Nähe zu sehen und von der neu errichteten Terrasse mit Aussichtsturm einen Blick ins 6 Hektar große Feuchtbiotop zu werfen. In den vergangenen Jahren war dabei stets die eine oder andere Rarität zu sehen.
In diesem Jahr bieten wir zusätzlich eine geführte Exkursion "ums IKEA-Biotop" und zur Schleuse Ensdorf an, bei der wir Ihnen das Biotop und dessen naturräumliches Umfeld vorstellen möchten. Das IKEA-Biotop, inmitten des Saartals gelegen, bietet eine reichhaltige Artenvielfalt - nicht nur der Vogelwelt - aus engstem Raum. Wir zeigen Ihnen, warum diese Ausgleichsmaßnahme trotz der dichten Besiedlung, intensiven landwirtschaftlichen Nutzung und der von der Industrie geprägten Landschaft so erfolgreich ist.

Über Ihr Kommen würden wir uns sehr freuen, wir hoffen auf viele Interessierte, gute Gespräche und wie immer viele spannende Fänge!

Im Namen der gesamten Beringungs-AG,
Rolf Klein & Sebastian Kiepsch 

31.07.2012

Dicke Überraschungen in der Brutzeit

Hallo zusammen!

vorjähriger Graureiher (Ardea cinerea) - Erstfang dieser Art im IKEA-Biotop!
Die "dicken" Überraschungen direkt zum Anfang: Ein vorjähriger Graureiher (Ardea cinerea) ging uns am 27.07. ins Netz. Diese Art konnte zuvor noch nie im Biotop gefangen werden (hauptsächlich aufgrund der Größe dieses imposanten Tiers). Es ist die nunmehr 107. Art, die von uns beringt werden konnte. Daneben gabs am 20.07. noch eine junge Ringeltaube (Columba palumbus), die vorher - auch aufgrund ihrer Größe - erst ein Mal gefangen wurde.

Mit Beginn des Monats August ging die diesjährige Brutvogelerfassung 2012 offiziell zuende. Mit 648 Neuberingungen und 469 Kontrollfängen aus 45 Arten steht ein aus unserer Sicht sehr ordentliches Ergebnis zu verbuchen.

Im Vergleich mit dem Vorjahr fallen einige quantitative Veränderungen auf, allem voran das zahlenmäßige Übergewicht 2011 mit 738 neu beringten Individuen und 608 Kontrollfängen. Dies dürfte sich aber zum Teil durch den im letzten Jahr sehr früh einsetzenden Herbstzug erklären lassen; bei den beiden letzten Juli-Fangaktionen waren 2011 schon enorme Fangzahlen festzustellen, wie sie sonst erst Anfang August auftreten. In diesem Jahr beschränkte sich die Zugtätigkeit ausschließlich auf den letzten Termin, viele Arten scheinen somit länger in ihren Brutgebieten zu verweilen. Dies konnten wir auch bei uns vor Ort feststellen, anhand von Kontrollfängen. Bei anderen Arten, wie z.B. dem Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus) waren auch Zweitbruten in größerer Anzahl festzustellen.

Adulter Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus)
Trotz anfänglichem Verdacht kein Brutnachweis im Biotop
Die Artzusammensetzung des Brutvogelbestands ist dabei im großen Ganzen gleich geblieben, mit einigen wenigen Schwankungen. Der anfängliche Brutverdacht für den Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus) im Gebiet konnte sich leider nicht erhärten: Alle gefangenen Individuen waren entweder Männchen oder Nichtbrüter auf dem Durchzug, auch wurde nach einer Woche Gesangstätigkeit kein weiteres Revier-/Balzverhalten oder gar Jungvögel festgestellt. Schade aus unserer Sicht, dass sich diese Art im durchaus gut geeigneten IKEA-Biotop noch nicht als Brutvogel etabliert hat.

Auch der verwandte Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus) konnte in diesem Jahr nach einem starken Brutverdacht 2010 nicht als Brutvogel festgestellt werden, die gefangenen Individuen waren allesamt Durchzügler.

vorjähriger Karmingimpel (Carpodacus erythrinus)
Nach 2010 zum zweiten Mal von uns beringt.
Das Highlight der Brutzeit ohne Frage war ein Karmingimpel (Carpodacus erythrinus), der zuvor erst ein einziges Mal im Gebiet gefangen wurde und generell im Saarland sehr selten nachgewiesen wird. Bei unseren beiden Nachweisen handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Nichtbrüter, die aus den gewohnten Brutgebieten abziehen und umherstreifen, um an anderen Stellen Nahrung und Brutpartner zu finden.

Wir hoffen auf viele weitere dieser Highlights beim Herbstzug 2012, von August bis November, bei dem wir uns hoffentlich wieder öfter melden können!

Im Namen des gesamten Teams der Beringungsstation,
Sebastian Kiepsch

Es folgt die Statistik der Brutzeiterfassung 2012:

24.06.2012

Brutvogelerfassung und neue Highlights!

Hallo!

Karmingimpel (Carpodacus erythrinus) - Zweitnachweis im IKEA-Biotop!

Nachdem wir schon länger nicht mehr haben von uns hören lassen, gibt es endlich wieder sehr erfreuliche Neuigkeiten zu berichten: Heute Morgen gelang der Fang und die Beringung eines vorjährigen Karmingimpel-Männchens (Carpodacus erythrinus). Diese Art wurde erst zum zweiten Mal nach 2010 von uns beringt und ist im Saarland nur äußerst selten zu Gast. Während die adulten Männchen dieser Art durch ihr leuchtend rotes Gefieder an Kopf und Brust unverwechselbar sind, sind die Weibchen und jungen Männchen unscheinbar bräunlich gefärbt.

Doch auch neben diesem Sensationsfang sind die letzten Monate nicht untätig geblieben. Zum Einen wurde der Frühjahrszug bis Ende April konsequent erfasst mit immerhin 449 Neuberingungen aus 39 Arten. Die gegenüber dem Herbstzug geringeren Fangzahlen sind durch die hohe Sterblichkeitsrate von Jungvögeln auf dem Zug und den breiter angelegten Heimzug zu erklären. Im Vergleich mit den Vorjahren ist dieses Ergebnis sehr erfreulich!

Neuntöter-Männchen (Lanius collurio) - Brütet im Biotopumfeld
Ab Mai haben wir dann mit der Brutvogelerfassung begonnen, einem jährlich standardisiert durchgeführten Programm, das der Überwachung dieses Brutgebiets und der Feststellung von Bestandstrends und klimatischen bzw. Gebietsveränderungen dienen soll. Dabei ist die Intensität der Beringung mit einem Termin pro 10 Tage viel geringer als zur Zugzeit. Dies geschieht vor allem, um brütende Altvögel und noch nicht voll entwickelte Jungvögel nicht unnötig zu stören. Da die einzelnen Brutvogelarten zeitlich gestaffelt eintreffen bzw. auch mehrfach brüten, läuft dieses Programm von Anfang Mai bis Ende Juli.

Kleinspecht (Dendrocopos minor) - hat ein Brutrevier im
nahe gelegenen Wald bei Lisdorf
Neben dem oben erwähnten Karmingimpel, der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht in der Umgebung brütet, waren weitere erwähnenswerte Fänge ein junger Kleinspecht (Dendrocopos minor), ein Neuntöter-Paar (Lanius collurio) und 4 Drosselrohrsänger-Männchen (Acrocephalus arundinaceus), von denen einer sich auch längere Zeit im Gebiet aufhielt und durch seinen Gesang die Hoffnung auf eine Brut aufkommen ließ. Ab Anfang  Juni war dann aber alles still.  

Alles in allem kann man bis dato sehr zufrieden sein. Mit bislang 52 gefangenen Arten im Jahr 2012 - und das vor dem Herbstzug - ist dieses Jahr sehr erfolgreich angelaufen. Wir hoffen natürlich, dass das auch so weiter geht!

An dieser Stelle wieder der Hinweis: Tagesaktuelle Fanglisten gibts bei ornitho.de unter der Koordinate 'Beringungsstation "Mittleres Saartal"'.

Bis zum nächsten Mal,
das Team der Beringungsstation.

07.04.2012

Alles neu macht der April!

Hallo aus der Beringungsstation!

Die Beringungsstation mit neuer Terrasse und Beobachtungsturm

Das Jahr 2012 hat auch für die saarländische Vogelberingung wieder angefangen. Nachdem in den letzten Wochen an der Station fleißig gebaut wurde, können wir nun mit einer nagelneuen Terrasse inklusive Beobachtungsturm aufwarten. Ein großes Dankeschön gebührt in diesem Zusammenhang noch den Sponsoren und Handwerkern - allen voran IKEA Deutschland - ohne die dieses Projekt nicht zu bewältigen gewesen wäre!

Die Tüpfelralle (Porzana porzana) - ein sehr
scheuer und seltener Gast im Biotop
Doch nicht nur baulich gibt es Erfreuliches zu melden, auch die Frühjahrszugberingung 2012 hat bereits begonnen und uns das eine oder andere Highlight beschert. Allen voran gab es ganze 2 Tüpfelrallen (Porzana porzana) zu verbuchen, eine Art, welche seit 2009 nicht mehr und bis dato auch nur im Herbst gefangen werden konnte. Daneben wurden auch an nur drei Tagen stolze 5 Blaukehlchen (Luscinia svecica) gefangen, eine Zahl, die in dieser Höhe bisher nur auf dem Herbstzug erreicht wurde. Das Bild komplett macht ein Bergpieper (Anthus spinoletta), eine Art, die bereits im letzten Frühjahr gefangen werden konnte.

Zeitlich interessant war vor allem der Fang eines Wendehalses (Jynx torquilla) am 17.03., was laut ornitho.de die Erstbeobachtung 2012 dieser Art in Deutschland darstellt.

Männliches Blaukehlchen (Luscinia svecica) im Prachtkleid
Neben diesen Besonderheiten sind es aber vor allem die häufigen Arten wie Rotkehlchen (Erithacus rubecula), Zilpzalp (Phylloscopus collybita) und Rohrammer (Emberiza schoeniclus), die zurzeit verstärkt auf dem Heimzug sind, bzw. diesen bereits fast abgeschlossen haben. Auf andere Arten, wie z.B. Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus) oder Dorngrasmücke (Sylvia communis) muss man wohl noch bis Mitte oder Ende April warten. Gerade dieses zeitliche Auftreten des Zuges der einzelnen Arten - die sog. Phänologie - macht das Beringen im Augenblick sehr interessant. Der Heimzug findet nämlich nicht in jedem Jahr zum gleichen Zeitpunkt statt, sondern ist gewissen zeitlichen Schwankungen unterworfen. Weil der Heimzug anders als der Wegzug auch in einem viel engeren Zeitraum statt findet, ist das Spektrum der möglichen Arten auch enorm groß. Alles in allem eine spannende Zeit, in der wir uns hoffentlich noch öfter melden dürfen (natürlich mit weiteren schönen Fängen).

Eine weitere Neuerung des Jahres 2012 ist ebenfalls bereits angelaufen. Ab sofort melden wir alle unsere Fänge zeitnah als Tageslisten bei ornitho.de unter der Koordinate 'Beringungsstation "Mittleres Saartal" / Saarlouis (SL/SLS)', so dass an dieser Stelle keine detaillierte Auflistung der Fänge mehr erfolgt. Ausgenommen davon sind natürlich Statistiken und Monatslisten, die auch weiterhin in interessanten Zeiten veröffentlicht werden.

Viele Grüße im Namen des gesamten Teams,
Sebastian Kiepsch