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07.08.2019

Einladung zum Tag der offenen Tür 2019

Das Team der NABU-Beringungsstation lädt alle Interessierten herzlich ein zu unserem 9. Tag der offenen Tür:

Am Samstag, den 31.08.2019, von 08:30 Uhr bis 16:00 Uhr,
an der NABU-Beringungsstation „Mittleres Saartal“, 
Im Hader, Saarlouis-Lisdorf
hinter dem IKEA-Komplex, an der Lieferantenzufahrt. Parkmöglichkeiten bestehen vor Ort bzw. auf den IKEA-Parkplätzen (Link für Routenplaner)

Im Rahmen unseres Tags der offenen Tür bieten wir alljährlich der breiten Bevölkerung einen Blick hinter die Kulissen der Beringungsstation.

Beim Tag der offenen Tür 2018 beringter Kernbeißer (Bild T.Hoffmeister)


Programm:
08:30 Uhr - "Early-Bird"-Beringungsvorführung für Frühaufsteher mit verschiedensten Vögeln aus nächster Nähe (Dauer ca. 1-1,5 Stunden)
Je früher der Morgen, desto größer die Aktivität und Artenvielfalt im IKEA-Biotop. Wer die frühe Phase des Tages mal selbst miterleben und dem Team bei seiner Arbeit über die Schulter schauen möchte, sei herzlich zu einer Vorführung vor dem offiziellen Start eingeladen. Natürlich gibt es auch zahlreiche Vögel zu sehen (und zu fotografieren)!

10:00 Uhr - Offizielle Eröffnung mit großer Beringungsvorführung (Dauer ca. 1 Stunde)
Seit mittlerweile 10 Jahren gibt es die Beringungsstation, jedes Jahr werden mehr als 10.000 Vögel gefangen und beringt. Im Rahmen einer großen Beringungsvorführung möchten wir die Arbeit rund um Fang, Beringung und Datenerfassung vorstellen, die Geschichte des Biotops und der Station Revue passieren lassen und auch erste Ergebnisse der Arbeit präsentieren. Natürlich werden auch viele Vögel zu sehen sein!

Ab 12:00 Uhr - Stündliche Kurzvorführungen mit Vögeln aus nächster Nähe (Dauer ca. 30 Minuten)
An der Station wird zur Herbstzugzeit von Ende Juli bis November nach Möglichkeit jeden Tag von Sonnenauf- bis -untergang beringt. Alle Besucher haben die Möglichkeit, die Beringung der Vögel live mitzuerleben, die bei den stündlichen Rundgängen von den Beringungshelfern aus den Netzen befreit werden. Dabei ist auch Gelegenheit, verschiedene Vogelarten aus nächster Nähe zu sehen und zu fotografieren.

Zwischen den Vorführungen - Führungen mit Kleinstgruppen in das IKEA-Biotop (Teilnehmerzahl stark begrenzt, festes Schuhwerk nötig!)
Normalerweise ist das IKEA-Biotop zum Schutz der sensiblen Tier- und Pflanzenwelt nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Zum diesjährigen Tag der offenen Tür möchten wir der Bevölkerung die Chance bieten, das Gebiet auch bei einem kurzen Rundgang mal aus der Nähe kennenzulernen. Unter fachkundiger Führung in Kleingruppen erfahren Sie alles Wissenswerte zu Lebensräumen, typischen Arten (auch außerhalb der Vogelwelt) und der einzigartigen Lage des Biotops inmitten des städtischen Umfelds. Interessierte werden gebeten, festes Schuhwerk mitzubringen. Die Teilnehmerzahl ist auf maximal 20 Personen beschränkt, gutes Wetter vorbehalten.

Gegen 16:00 Uhr - Ende

Auch außerhalb der Vorführungen und Exkursion steht ihnen unser Team natürlich gerne Rede und Antwort.

Eintritt und die Teilnahme an Vorführungen und Exkursionen sind natürlich kostenlos. Für das leibliche Wohl ist auch wie immer gut gesorgt!


Wir hoffen auf zahlreiche Besucher, gutes Wetter und natürlich auch spannende Fänge.

Über Ihr Kommen würden wir uns sehr freuen!


Im Namen der gesamten Beringungs-AG,
Thorin Hoffmeister

28.08.2017

Nachbericht zum Tag der offenen Tür 2017

 Hallo zusammen!

Die Ruhe vor dem Sturm am Tag der offenen Tür
Der morgentliche Nebel verzog sich schnell
und räumte das Feld für bestes Wetter, zahlreiche Vögel und Besucher
Während die aktuelle Herbstzugsaison auf vollen Touren läuft (mit extrem starken Fangzahlen!) ist der diesjährige Tag der offenen Tür mittlerweile Geschichte. Wir blicken zurück auf einen spannenden und interessanten Tag mit vielen interessierten Besuchern, interessanten Fängen und Gesprächen und vor allem: richtig gutem Wetter!

Zahlreiche Besucher fanden insbesondere am Vormittag
den Weg zur Beringungsstation und konnten einige schöne
Fänge bestaunen und unsere Arbeit miterleben.
Zumindest dieser Fluch scheint gebrochen: Bislang gab es keinen Tag der offenen Tür ohne extreme Hitze oder Regen. In diesem Jahr war es zwar sommerlich warm, aber bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen an die 30 Grad ließ es sich dann doch noch ganz gut auf unserer schattigen Terrasse aushalten. Vor allem die Vorführungen am Vormittag waren auch dementsprechend stark besucht. Insgesamt wurden über den ganzen Tag mehr als 100 Besucher gezählt, die auch reichlich Gebrauch vom Angebot an Essen und Trinken machten.
Wendehals, beringt am Tag der offenen Tür.
Derzeit starker Durchzug der Art!

Ornithologisch war der Tag der offenen Tür ein sehr ordentlicher Zugtag mit 240 gefangenen Vögeln aus 20 Arten, 207 davon wurden neu beringt. Die absoluten Publikumslieblinge waren die rekordverdächtigen 7 Wendehälse (3 beringt, 4 Kontrollfänge), die über den ganzen Tag hinweg zu allen drei Vorführungen präsentiert werden konnten. Entgegen der negativen Bestandsentwicklung dieser Art verzeichnen wir im Moment sehr starke Fangzahlen für Wendehälse, was wir allerdings einem in diesem Jahr starken Angebot an Ameisen (ihrer Hauptnahrungsquelle) im IKEA-Biotop zuschreiben.

Trauerschnäpper, Jungvogel
Weitere Highlights waren ein Trauerschnäpper, der nur gelegentlich im Gebiet rastet und eine Wachtel, die im Rahmen unseres Zugmonitoring-Projekts für diese Art gefangen werden konnte. Insbesondere der Nachweis einiger für viele Besucher unbekannten Arten (Schilfrohrsänger, Feldsperling, Klappergrasmücke, ...) führte eindrucksvoll die Bedeutung des Biotops für die Vogelwelt vor Augen und unterstrich die Bedeutung der Beringung im ornithologischen Monitoring. Vor allem wird aber die Vielfalt der Vogelarten bei so manchem Besucher in Erinnerung bleiben.


Stationsleiter Sebastian Kiepsch präsentiert eine soeben beringte Wachtel
An dieser Stelle nochmals der große Dank an alle ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, ohne die der Tag der offenen Tür so nicht möglich wäre und natürlich an alle Bäcker und Bäckerinnen für die Kuchenspenden!

Ein großes Dankeschön natürlich auch an alle Besucher, die uns durch ihre großzügigen Spenden unterstützt haben!

Wir hoffen, die Tradition des Tags der offenen Tür auch im nächsten Jahr wieder fortführen zu können.

Im Namen der NABU Beringungs-AG,
Sebastian Kiepsch

08.08.2017

Ankündigung: Tag der offenen Tür 2017

Das Team der Beringungsstation lädt alle Interessierten herzlich ein zu unserem 7. Tag der offenen Tür:

Am Samstag, den 26.08.2017, von 09:00 Uhr bis 16:00 Uhr,
an der Beringungsstation „Mittleres Saartal“, Im Hader, Saarlouis-Lisdorf
hinter dem IKEA-Komplex, an der Lieferantenzufahrt. Parkmöglichkeiten bestehen vor Ort bzw. auf den IKEA-Parkplätzen (Link für Routenplaner)

Im Rahmen unseres Tags der offenen Tür bieten wir der breiten Bevölkerung einen Blick hinter die Kulissen der Beringungsstation und einzigartige Naturerlebnisse. Bestaunen Sie die einheimische Vogelwelt hautnah und lernen Sie die Eigenarten, Besonderheiten und interessanten Lebensweisen der verschiedensten Vogelarten kennen. Auch für das leibliche Wohl ist wie immer gut gesorgt.

Auch zwei Wendehälse waren 2016 zu bestaunen

Programm:

09:00 Uhr, 11:00 Uhr, 14:00 Uhr - Öffentliche Beringungsvorführungen (Dauer ca. 1-1,5 Stunden) mit verschiedensten Vögeln aus nächster Nähe.
Hier erfahren Sie Wissenswertes zu Vogelberingung, Biotop, Artenvielfalt und alles rund um die Arbeit an der Station. Natürlich gibt es auch zahlreiche Vögel zu sehen (und zu fotografieren).

12:30 Uhr - Geführte Kurz-Wanderung „rund um das Biotop“ (Dauer ca. 1 Stunde) mit Vorstellung des Biotops, seiner Lebensräume und seiner Umgebung.
Leider ist das IKEA-Biotop selbst zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Dennoch besteht die Möglichkeit, von außen an der einen oder anderen Stelle einen Blick hinein zu werfen. Unter fachkundiger Führung erhalten Sie Informationen zu Biotoptypen, typischen Arten (auch außerhalb der Vogelwelt) und der einzigartigen Lage des Biotops inmitten des städtischen Umfelds.

09:00-16:00 Uhr - Gelegenheit zum Blick ins IKEA-Biotop von unserem Aussichtsturm.
Unser Beobachtungsturm steht Ihnen ganztägig offen, auch mal einen Blick in das IKEA-Biotop zu werfen. Vielleicht können Sie ja die eine oder andere schöne Beobachtung machen!

Auch außerhalb der Vorführungen und Exkursion steht ihnen unser Team natürlich gerne Rede und Antwort zu Ihren Fragen.

Eintritt und die Teilnahme an Vorführungen und Exkursionen sind natürlich kostenlos.


Wir hoffen auf zahlreiche Besucher, gutes Wetter und natürlich auch spannende Fänge. Über Ihr Kommen würden wir uns sehr freuen!


Im Namen der gesamten Beringungs-AG,
Sebastian Kiepsch

16.08.2016

Ankündigung: Tag der offenen Tür 2016

Das Team der Beringungsstation lädt alle Interessierten herzlich ein zum 6. Tag der offenen Tür:

Zwei Eisvögel waren unter den Publikumslieblingen beim letzten Tag der offenen Tür 2015
Am Sonntag, den 04.09.2016, von 09:00 Uhr bis 16:00 Uhr
An der Beringungsstation „Mittleres Saartal“, Im Hader, Saarlouis-Lisdorf
hinter dem IKEA-Komplex, an der Lieferantenzufahrt. Parkmöglichkeiten bestehen vor Ort bzw. auf den IKEA-Parkplätzen (Link für Routenplaner)

Im Rahmen unseres Tags der offenen Tür bieten wir der breiten Bevölkerung einen Blick hinter die Kulissen der Beringungsstation und einzigartige Naturerlebnisse. Bestaunen Sie die einheimische Vogelwelt hautnah und lernen Sie die Eigenarten, Besonderheiten und interessanten Lebensweisen der verschiedensten Vogelarten kennen.

Programm:

09:00 Uhr, 11:00 Uhr, 14:00 Uhr - Öffentliche Beringungsvorführungen (Dauer ca. 1-1,5 Stunden) mit verschiedensten Vögeln aus nächster Nähe.
Hier erfahren Sie Wissenswertes zu Vogelberingung, Biotop, Artenvielfalt und alles rund um die Arbeit an der Station. Natürlich gibt es auch zahlreiche Vögel zu sehen (und zu fotografieren).

12:30 Uhr - Geführte Kurz-Wanderung „rund um das Biotop“ (Dauer ca. 1 Stunde) mit Vorstellung des Biotops, seiner Lebensräume und seiner Umgebung.
Leider ist das IKEA-Biotop selbst zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Dennoch besteht die Möglichkeit, von außen an der einen oder anderen Stelle einen Blick hinein zu werfen. Unter fachkundiger Führung erhalten Sie Informationen zu Biotoptypen, typischen Arten (auch außerhalb der Vogelwelt) und der einzigartigen Lage des Biotops inmitten des städtischen Umfelds.

09:00-16:00 Uhr - Gelegenheit zum Blick ins IKEA-Biotop von unserem Aussichtsturm.
Unser Beobachtungsturm steht Ihnen ganztägig offen, auch mal einen Blick in das IKEA-Biotop zu werfen. Vielleicht können Sie ja die eine oder andere schöne Beobachtung machen!

Auch außerhalb der Vorführungen und Exkursion steht ihnen unser Team natürlich gerne Rede und Antwort zu Ihren Fragen.

Für das leibliche Wohl ist wie immer auch bestens gesorgt. Getränke, Kaffee, Kuchen und Grillwürstchen stehen wie auch bei den vergangenen Malen bereit.

Der Eintritt und die Teilnahme an Vorführungen und Exkursionen sind natürlich kostenlos.

Aufruf: Beringungshelfer gesucht!

Die Beringungsstation "Mittleres Saartal" sucht dringend Verstärkung für ihr Team. Speziell zum Herbstzug von August bis November werden helfende Hände dringend benötigt, um die Arbeit der letzten Jahre fortführen zu können.

Was Sie erwartet:
  • Mitarbeit in einem ehrenamtlichen, engagierten Team
  • Praktische Arbeit für den wissenschaftlichen Naturschutz im Saarland
  • Spannende Beobachtungen, Fänge und einzigartige Einblicke in die Vogelwelt
  • Da ehrenamtlich: Flexible Beringungszeiten, meist am Wochenende.
Was Sie mitbringen sollten:
  • Bereitschaft, sich ehrenamtlich und ohne Vergütung einzubringen und Teil des Projekts zu werden.
  • Durchhaltevermögen, um die nötigen Fertigkeiten und Abläufe zu erlernen.
  • Sorgfalt und Zuverlässigkeit, da Sie mit lebenden Tieren arbeiten
  • Körperliche Belastbarkeit, da der auf weiten Teilen unbefestigte Rundgang durch das Gebiet auch kräftezehrend ist
  • Idealerweise bereits Kenntnisse der Vogelwelt oder sogar Beringungserfahrung, beides ist aber nicht unbedingt erforderlich
  • Gummistiefel ;)
Wenn Sie neugierig geworden sind und Interesse an einer Mitarbeit haben, kontaktieren Sie uns einfach kurz unter info@beringung-saar.de. Wir freuen uns auf Ihre Antworten!


Mehr Informationen zur Station:


Auch ein Rohrschwirl konnte beim
Tag der offenen Tür 2015
beringt werden. Dieser unscheinbare,
braune Schilfbewohner wird im Saarland
fast ausschließlich durch die
Beringung nachgewiesen
Seit 2008 besteht die NABU-Beringungsstation "Mittleres Saartal". Die rein ehrenamtlich betriebene Station ist Forschungs- und Bildungsstätte zugleich und ist eines der Großprojekte des NABU Saarland.
Über die letzten Jahre zur größten süddeutschen Vogelberingungsstation herangewachsen und liefert wertvolle wissenschaftliche Daten für regionale und überregionale Studien. Jährlich werden vor Ort ca. 10.000 Vogel gefangen, mit einem individuell gekennzeichneten Ring beringt, vermessen und wieder frei gelassen. Mittlerweile konnten so 173 Vogelarten im IKEA-Biotop nachgewiesen werden, von denen auch 113 gefangen und beringt werden konnten - darunter 5 Arten, die zuvor noch nicht im Saarland nachgewiesen waren.

Neben der wissenschaftlichen Arbeit legt das Team der Beringungsstation viel Wert auf umweltpädagogische Arbeit und stellt die interessante, herausfordernde und spannende Tätigkeit eines Vogelberingers im Rahmen von Beringungsvorführungen interessierten Gruppen vor.


Wir hoffen auf zahlreiche Besucher, gutes Wetter und natürlich auch spannende Fänge. Über Ihr Kommen würden wir uns sehr freuen!

Im Namen der gesamten Beringungs-AG,
Sebastian Kiepsch & Rolf Klein

01.06.2016

Jahresbericht 2015

Hallo zusammen!

Zwergammer, beringt am 07.11.2015 - eines der Highlights des Jahres 2015.
Dritter Nachweis im Saarland nach den beiden Fängen 2001 bzw. 2011.
Mit einiger Verspätung, aber dafür umso umfangreicher folgt der angekündigte Jahresbericht 2015 der NABU-Beringungsstation. Wir blicken zurück auf eines der erfolgreichsten Jahre unserer Arbeit, das nur durch den ehrenamtlichen Einsatz zahlreicher Personen möglich war. Neben der Fortsetzung unserer langjährigen Erfassungsprogramme stand 2015 im Zeichen einiger Veranstaltungen an der Beringungsstation. Auch die pädagogische Arbeit, seit jeher ein großes Anliegen unseres Teams, konnte erfolgreich fortgesetzt werden.


Überblick über die Tätigkeit 2015

Netzschneise mit einigen gefangenen Vögeln.
An Massentagen des Herbstzugs sind 20 Fänglinge pro
Netz möglich. Bei 40 Netzen sollten idealerweise 6-7
Personen mithelfen. Nur selten war dies 2015 gegeben.
Die personelle Lage an der NABU Beringungsstation "Mittleres Saartal" war zum Jahreswechsel 2014/15 äußerst angespannt. Der Kern der NABU Beringungs-AG, welche die Station betreut, ist auf sechs Personen geschrumpft, von denen drei nur noch selten die Zeit für lange Beringungsaktionen aufbringen können. Dementsprechend fehlten bis zu fünf Beringungshelfer, was sich insbesondere an den stärksten Tagen des Jahres zeigte. Die Zielsetzung 2015 lag aus diesem Grund auch primär auf der bestmöglichen Fortführung der drei Erfassungsprogramme (Brutzeit, Frühjahrszug, Herbstzug), mit einem Fokus auf dem Herbstzug, der die individuenstärkste und artenreichste Phase des Jahres ist.

Das Ergebnis eines einzigen Rundgangs im August:
Ca. 150 Fänglinge warten in Stoffsäckchen an der
Beringungsstation auf die Beringung.
Insgesamt wurde an 141 Tagen des Jahres beringt, an den meisten davon nicht ganztägig. Der gesamte Zeitaufwand betrug zusammengerechnet ca. 1.700 Stunden, was in Vorjahren oft deutlich übertroffen wurde.Trotz der reduzierten zeitlichen Abdeckung gelang das zweitstärkste Fangergebnis nach dem Rekordjahr 2010. Dies lässt sich nicht zuletzt durch die große Anzahl an Massenzugtagen begründen. Ganze zehn Mal wurde die Marke von 250 Neuberingungen an einem Tag geknackt, fünf Mal davon waren es sogar über 300 Individuen. Der stärkste Fangtag im vergangenen Jahr war der 29.08.2015 mit 385 gefangenen Individuen (Beringungen + Kontrollfänge). Erwähnenswert ist hier auch eine extrem starke Zugwelle Ende Oktober, was in dieser Ausprägung so bislang einmalig war: 327 Individuen konnten z.B. am 24.10.2015 gefangen werden, der stärkste Tag, der je im Oktober registriert wurde.

Hier eine Zusammenfassung der Ergebnisse des letzten Jahres:
  • 10.088 Individuen beringt
  • 83 Arten beringt
  • 2.730 Kontrollfänge bereits beringter Vögel
  • 274 Altfänge (beringt vor 2015) 
  • 34 Fremdfänge anderer Beringer) u.a. aus Schweden, Norwegen, Finland, Litauen, u.v.a.


Veranstaltungen/Pädagogische Arbeit 2015

Bei den ca. 20 Beringungsvorführungen 2015 konnten vor
allem Kinder und Jugendliche einen Einblick in die
Artenvielfalt im IKEA-Biotop gewinnen
Seit Bestehen der NABU Beringungsstation wird neben der wissenschaftlichen Tätigkeit vor allem auch Umweltpädagogik betrieben, um insbesondere bei Kindern und Jugendlichen ein Bewusstsein für die heimische Natur und Artenvielfalt zu schaffen. Doch auch Erwachsene wurden im Rahmen der ca. 20 (!) Beringungsvorführungen des vergangenen Jahres über die Arbeit unseres Teams informiert. Darüber hinaus sind einige Veranstaltungen erwähnenswert, an denen das Team der Beringungsstation mitwirkte bzw. die direkt von uns organisiert wurden:

Hoher Besuch zum Tag der Artenvielfalt 2015:
Der saarländische Umweltminister Reinhold Jost (r.) stattete
der Beringungsstation einen Besuch ab.
Den Anfang machte der GEO Tag der Artenvielfalt vom 26.06.-27.06.2015, wir berichteten. Diese alljährliche Veranstaltung, organisiert durch die Delattinia (Naturforschende Gesellschaft des Saarlands), fand 2015 in Saarlouis statt, der ornithologische Teil wurde an der Beringungsstation ausgegliedert. Erwähnenswert ist auch die Durchführung eines Erlebniscamps für Kinder und Jugendliche, an dem das Team der Beringungsstation mitwirkte.

Die einzige Veranstaltung außerhalb der Beringungsstation fand am 22.07.2015 im Rosseltal bei Großrosseln statt. Dieses ehemals durch die Folgeschäden des Bergbaus geprägte Flusstal wurde bis 2005 aufwendig durch die RAG AG in Kooperation mit NABU und dem Umweltministerium des Saarlands renaturiert. Zum 10-jährigen Jubiläum des erfolgreichen Abschlusses der Arbeiten wurde im Rahmen einiger Vorführungen die wieder vorhandene Artenvielfalt gefeiert. Das Team der Beringungsstation beteiligte sich mit einer mobilen Beringungsaktion.

Bei einer mobilen Beringungsaktion im Rosseltal zwischen
Ludweiler und Großrosseln gelang u.a. auch ein Kontrollfang
eines in Saarlouis-Lisdorf beringten Eisvogels.
Wie in den Vorjahren gab es auch am 30.08.2015 wieder einen Tag der offenen Tür der Beringungsstation, an dem trotz Temperaturen von über 35 °C knapp 200 Besucher den Weg zu uns fanden, siehe auch unser Bericht dazu. Auch 2016 ist wieder ein Tag der offenen Tür geplant.

Ein Novum gab es am 10. und 11.10.2015 mit einem Seminar für Beringer. In Kooperation mit dem Proring e.V. wurde unter dem Titel "Alters- und Geschlechtsbestimmung an Singvögeln" ein praktischer Workshop an der Beringungsstation veranstaltet, zu dem eine kleine Gruppe von 10 Beringern aus ganz Deutschland angereist war. Einen Bericht zu dieser Veranstaltung gibt es hier.


Zum Zustand des IKEA-Biotops

Die 2014 umgestaltete Flachwasserzone entwickelte
sich zunehmend positiv. Bei fallendem Wasserstand
wurden zahlreiche Vögel bei der Nahrungssuche an den
Schlickflächen und Wasserlachen beobachtet.
Die NABU Beringungs-AG betreut neben der Beringungsstation auch das dazugehörige Projektgebiet des sogenannten IKEA-Biotops, welches in das "Natura 2000"-Schutzgebietsnetz integriert ist. Neben der Begutachtung des Zustands werden auch Pflegemaßnahmen durchgeführt, die den Charakter des Gebiets erhalten sollen.

Seit der Schaffung des IKEA-Biotops 1997 ist das Gebiet einem stetigen Wandel unterworfen. Das ursprüngliche Konzept einer offenen Wasserfläche mit Schilf- und Seggenflächen ist bis heute noch in weiten Teilen erhalten geblieben, jedoch gibt es auch Probleme, die auf längerfristige Sicht diesen Zustand gefährden: Verlandung und Sukzession (= Fortschreiten der Vegetation).

Bruchwasserläufer, beringt am 22.08.2015
Durch lange Trockenheit fielen große Teile der Wasserfläche
trocken, was für Watvögel jedoch auch eine willkommene
Rastmöglichkeit darstellte.
Durch Biomasseeintrag und fliegende Sedimente nahe gelegener Baustellen verlandete die Wasserfläche über Jahre hinweg zusehends. Das IKEA-Biotop als künstlich geschaffene Ausgleichsfläche ist ferner auch nicht den natürlichen Hochwässern unterworfen, diese werden durch die Kanalisierung der Saar und die nahe gelegene Staustufe verhindert. Daraus resultierend sank die Wassertiefe in gerade einmal fünf Jahren von ehemals ca. 1,50 m auf nur noch 1 m ab. Besonders deutlich wurde dies zum extrem niederschlagsarmen Hochsommer 2015, als zum ersten Mal seit Bestehen des Gebiets große Teile der Wasserfläche trocken fielen. Aus unserer Sicht ist hier in absehbarer Zeit ein Eingriff mit schwerem Gerät unausweichlich, um durch Abtrag von Erdmassen die Wasserfläche wieder zu vertiefen.

Das IKEA-Biotop im Juni 2015 - Speziell in den trockeneren Bereichen des
Schilfgürtels sind in den vergangenen Jahren vermehrt Weiden herangewachsen,
die es in den kommenden Jahren in Pflegemaßnahmen zu entfernen gilt.
Die Vegetation im IKEA-Biotop ist naturgemäß äußerst vielseitig, da im Gebiet lokal die Bedingungen in Feuchtigkeit, Nährstoffreichtum und Exposition stark variieren. Neben Schilf und Feuchtgräsern gibt es auch trockenere Wiesenflächen, Hecken und Gebüsche sowie auwaldähnliche Bereiche mit Erlen und Weiden. Speziell in den letzten Jahren ist mit der zunehmenden Verlandung auch ein deutlicher Aufwuchs von Gehölzen inmitten des Schilfs zu bemerken. Einige Teile des Schilfgürtels wurden sukzessive von Weiden verdrängt, auch die einzige große Rohrkolbenfläche des Gebiets ist durch neu aufwachsende Jungweiden bedroht. Eine dauerhafte pflegerische Betreuung der betroffenen Bereiche ist aus unserer Sicht die einzig sinnvolle Maßnahme, um einen Strukturverlust zu verhindern. (Anm.: Anfang 2016 wurde wieder eine Pflegemaßnahme durch das Team der Beringungsstation durchgeführt!)

Umgeknickter Altschilf im Februar 2015
Die Folgen dieser wetterbedingten Schäden waren noch bis
zum Herbstzug anhand der Beringungsdaten messbar.
Weiterhin wurden im Winter 2014/15 massive Schäden am Bestand des Altschilfs festgestellt. Offenbar durch Stürme und Frost waren knapp 20% der Schilffläche in Bodennähe abgeknickt, was mit einem Verlust an Nist- und Rastplätzen für Feuchtgebietsvögel einherging (siehe wissenschaftliche Ergebnisse). Im Laufe des Jahres regenerierte sich der Schilfgürtel wieder deutlich, so dass wir keine Folgeschäden für die nächsten Jahre erwarten.


Wissenschaftliche Ergebnisse

Besondere Nachweise 2015

Die Krickente konnte erst zum zweiten Mal
im IKEA-Biotop gefangen werden
Unter den mehr als 10.000 neu beringten Vögeln des vergangenen Jahres waren auch zahlreiche Seltenheiten. Wir freuen uns vor allem über zwei Drittnachweise und zwei Viertnachweise für das Saarland und einen interessanten Hybriden.

Beginnen möchten wir diesen Abschnitt jedoch mit zwei eigentlich recht häufigen Arten, die jedoch beide erst ein einziges Mal von uns beringt werden konnten: Die Krickente und der Mittelspecht. Bei beiden gelang 2015 der jeweils zweite Fang im Gebiet. Der Mittelspecht als Bewohner älterer Laubwälder wurde als biotopfremde Art 2007 erst ein einziges Mal im Gebiet nachgewiesen, damals ebenfalls durch Fang und Beringung. Krickenten sind zwar häufiger im Biotop zu beobachten, werden aber aufgrund ihrer Größe in aller Regel nicht gefangen.

Hybrid Rauch- X Mehlschwalbe
Ein Massenzugtag der Rauchschwalbe bescherte ein weiteres Highlight des vergangenen Jahres. Am 28.08. konnte die Rekordzahl von 243 Rauchschwalben beim Schlafplatzanflug gefangen und beringt werden, soviele wie nie zuvor an einem einzigen Tag. Darunter befand sich neben einen Fremdfang der Vogelwarte Brüssel auch ein Hybrid aus Rauch- X Mehlschwalbe. Dieser Mischling zeigt intermediäre Maße und Merkmale beider Arten, wie den braunen Kehlfleck der Rauchschwalbe und den weißen Bürzelfleck sowie die befiederten Füße der Mehlschwalbe. Dieser Hybrid ist in der Literatur bereits bekannt und tritt regelmäßig, aber nur in geringer Zahl auf. Im IKEA-Biotop ist dies bislang aber der einzige Nachweis.

Sprosser, beringt am 22.08.2015. An diesem Tag konnten
sogar beide Individuen im Biotop nachgewiesen werden.
Mit gleich zwei Sprossern gelangen im vergangenen Jahr der Dritt- und Viertnachweis dieser Art für das Saarland (16.08., 22.08.). Dieser östliche Verwandte der Nachtigall wurde bereits zwei Mal im IKEA-Biotop gefangen und beringt, 2015 gab es nun sogar zwei Exemplare in einem Jahr. Besonders interessant war auch die lange Verweildauer eines Individuums im Saarland, das von 16.08.-08.09. anwesend war. Der Einflug dieser östlichen Art war auch überregional zu bemerken, z.B. konnte ebenfalls am 22.08. in Schifflange/Luxemburg ein Sprosser gefangen und beringt werden, ein Erstnachweis für das Großherzogtum.

Gelbbrauen-Laubsänger, beringt am 11.10.2015
Nach den beiden Nachweisen des letzten Jahres das
dritte Exemplar für die NABU Beringungsstation
Ein weiterer saarländischer Drittnachweis gelang unerwartet fast schon zum Saisonende am 07.11.2015 mit einer Zwergammer (Foto s.o.). Nach den beiden Fängen 2001 und 2011 ist dies schon der dritte Nachweis dieser Art für das IKEA-Biotop.

Last but not least wurde am 11.10.2015 erneut ein Gelbbrauen-Laubsänger gefangen. Nach den beiden Fängen 2014 ist dies der dritte Nachweis im Gebiet und der vierte Nachweis für das Saarland - allesamt durch Beringung erbracht!


Häufige Arten - Gewinner und Verlierer

Seit jeher sind häufige Arten im IKEA-Biotop von großem wissenschaftlichen Interesse, da diese Daten weniger methodischen Schwankungen zwischen den Jahren unterworfen sind. Daraus resultierend lassen sich Fangzahlen sehr häufiger Arten als Indikator für Veränderungen des Gebiets heranziehen. Der kurzfristige Verlust an Schilfgebieten im Winter 2014/15, aber auch der langfristige Wandel in der Vegetation (siehe "Zum Zustand des Biotops") schlugen sich im vergangenen Jahr  deutlich auf die Beringungszahlen dieser Arten nieder.

Die Top-4-Arten 2015 - Gewinner und Verlierer:
Teichrohrsänger (o.l.) und Rohrammer (M; o.r.) nehmen ab,
Mönchsgrasmücke (M&W; u.l.) und Rotkehlchen (u.r.) mit
Zugewinnen gegenüber 2014
Die bemerkenswerteste Entwicklung gab es aus unserer Sicht an der Spitze: Zum ersten Mal seit Beginn der Beringungstätigkeit im Gebiet ist die häufigste Art des Jahres keine Feuchtgebietsart! Diesen Titel gibt es 2015 für die Mönchsgrasmücke, welche den Teichrohrsänger, der knapp 20% der Fangzahl gegenüber 2014 einbüßt, auf Platz zwei verdrängt.

Auf den Plätzen drei und vier landen das Rotkehlchen und die Rohrammer. Auch hier ist zu bemerken, dass die Rohrammer enorme Verluste zum Vorjahr zeigt, was jedoch auch teilweise durch die geringere Zahl an Fangtagen 2015 zu begründen ist.

Bereits seit Jahren beobachten wir die starke Zunahme von Grasmücken im IKEA-Biotop. In der Saison 2015 setzte sich dieser Trend fort und es gab wieder Rekordzahlen bei Mönchs-, Dorn- und Klappergrasmücken. Die vorwiegende Ursache ist hier wohl ebenfalls die eingangs erwähnte Sukzession:  Grasmücken bevorzugen Lebensräume mit Hecken, auch für ihre Rast. Mit dem Aufkommen immer größerer Gebüsche steigt auch die Zahl der rastenden Grasmücken. Die gleiche Entwicklung deutet sich im Übrigen auch im Brutbestand des IKEA-Biotops an (siehe Ergebnisse Brutzeit).

Fangzahlen der vier Grasmückenarten im IKEA-Biotop und Trends (rot: Jahresrekord)
Die Fotos zeigen Mönchsgrasmücke (M; o.l.), Garten-, Dorn- und Klappergrasmücke (u., v.l.n.r.)

Mittelhäufige Arten - Ein Überblick 
 
Waldarten wie der Waldbaumläufer zeigten 2015 einen
überdurchschnittlich starken Zug im IKEA-Biotop.
Für viele Arten zeigte sich 2015 keine signifikante Abweichung zu den Vorjahren, bemerkenswert war jedoch das invasionsartige Auftreten zahlreicher Waldvogelarten im IKEA-Biotop. Nachdem 2010 bereits ein Einflug von typischen Waldvögeln dokumentiert wurde, gab es im vergangenen Jahr ebenfalls ein solches Phänomen. Allen voran die oben erwähnten Rotkehlchen, aber auch Blau-/Kohl- und Tannenmeisen wurden zum Herbstzug von Mitte September bis Ende Oktober in großer Zahl beobachtet und teils auch gefangen und beringt. Auch ganze vier Waldbaumläufer konnten beringt werden, mehr als in allen vorangegangenen Jahren zusammen. Interessant in diesem Kontext war auch der Fremdfang einer Kohlmeise aus Litauen, der aufzeigt, welche Zugstrecken von diesen teilziehenden Populationen zurückgelegt werden.

Das häufige Auftreten der Beutelmeise 2015 deutet auf ein
gutes Brutjahr dieser Art in den Brutgebieten hin. Im
Saarland ist diese Art nur noch zur Zugzeit anzutreffen.
Ein herausragendes Fangjahr konnte bei den Beutelmeisen verzeichnet werden, mit 103 Neuberingungen. Die Beutelmeise ist im IKEA-Biotop die Art mit der höchsten Quote an Fremdfängen, im Schnitt ist eine von 14 Beutelmeisen bereits anderenorts beringt worden, was in dieser Höhe einmalig ist! Auch 2015 wurden neben den Neuberingungen ganze 13 Fremdfänge (11x Paris, 2x Hiddensee) registriert. Wir vermuten hinter der hohen Zahl an Fänglingen einen guten Bruterfolg dieser Art im vergangenen Jahr.

Eisvögel sind mittlerweile fast ganzjährig im IKEA-Biotop
anzutreffen. An Spitzentagen wurden 2015 bis zu sieben
verschiedene Individuen festgestellt.
Eine weitere Art mit erstaunlichen Zugewinnen ist der Eisvogel, der ganze 62 Mal beringt werden konnte. Teilweise wurden sieben verschiedene Exemplare an einem Tag im gerade mal fünf Hektar großen Gebiet festgestellt. Dies demonstriert eindrucksvoll die Bedeutung des IKEA-Biotops für diese Art. Interessant war auch der Kontrollfang eines von uns beringten Eisvogels während der mobilen Beringungsaktion im Rosseltal, was die noch vorhandene Vernetzung der punktuellen Feuchtgebiete im größtenteils durch Siedlung und Industrie geprägten Saartal aufzeigt.

Ein weniger erfreulich Bild zeigte sich bei der Uferschwalbe, einem der größten Verlierer der letzten Jahre. Bereits seit 2011 verzeichnen wir einen kontinuierlichen Abfall der Fangzahlen bei vergleichbarer Fangintensität. Die Gründe dahinter liegen wohl im bundesweiten Trend dieser Art, die überall mit starken Abnahmen im Bestand zu kämpfen hat, nicht zuletzt durch Lebensraumverlust. Im vergangenen Jahr wurden an der Beringungsstation lediglich drei Individuen gefangen!

Fangzahl der Uferschwalbe seit 2009

Projektarten Feldlerche und Fitis

Bei den Feldlerchen gab es das zweitstärkste Fangjahr
seit Beginn der systematischen Erfassung 2012.
Auch den ersten Wiederfund gibt es zu verzeichnen.
Die seit 2012 laufende Erfassung des Herbstzugs der Feldlerche wurde auch 2015 fortgeführt. Mit 103 beringten Individuen wurde dabei die zweitstärkste Saison registriert. Die stärkste Zugnacht des vergangenen Jahres fiel auf den 23. und 24.10. mit 57 Fängen. Mit zwei Jahren Verzögerung erreichte uns auch die erste Fundmeldung des Projekts, die einen knappen Monat nach der Beringung im IKEA-Biotop in SW-Frankreich tot aufgefunden wurde.

Fitis, ssp. trochilus, adult.
Trotz weißem Bauch sind deutlich gelbe Strichelan
der Unterseite zu erkennen.
Im vergangenen Jahr widmete sich die Beringungsstation besonders der Projektart Fitis, da hier eine große Diskrepanz in der Altersstruktur offensichtlich wurde: Gewöhnlich ist der überwiegende Teil der Fänglinge im Herbst Jungvögel, da pro Brutpaar in der Regel mehr als zwei Jungvögel flügge werden. Beim Fitis zeigt sich jedoch ein umgekehrtes Bild, mehr Alt- als Jungvögel. Wir vermuteten dahinter zum Teil auch einen Fehler unsererseits bei der Altersbestimmung: Diese wird beim Fitis vor allem an der Färbung der Unterseite festgemacht, es gilt: Helle Unterseite: adult, gelbe Unterseite: juvenil. Die Gefahr bei dieser Form der Altersbestimmung: Auch die nordische Unterart acredula zeigt eine aufgehellte Unterseite! Ob und wie häufig sie auftritt war eine Fragestellung des Projekts.

Einer von ca. 10 Fitissen mit Merkmalen der ssp. acredula
Gefangen und beringt am 26.09.2015.
Die Unterseite wirkt hier fast weiß, die Kehle ist nur leicht
gelblich überhaucht, ohne Strichelung.
Weiterhin waren auch die genauen Zugzeiten des Fitis im Saarland interessant, speziell im Hinblick auf das Ende des Durchzugsfensters. Hier gab es in der Vergangenheit einige Meldungen später Fitisse Mitte bis Ende Oktober, hinter denen wir jedoch blasse Zilpzalpe (Unterarten abietinus/tristis) vermuten. In aller Regel liefern die Beringungsdaten der Station die spätesten Nachweise einer Art im Saarland, bislang konnten von uns jedoch keine Exemplare nach dem 10. Oktober festgestellt werden.

Die Ergebnisse des Fitis-Projekts sind aus unserer Sicht sehr erfreulich: Ganze 190 Individuen konnten 2015 gefangen und beringt werden, darunter ca. 10 Individuen mit Merkmalen der Unterart acredula. Zur endgültigen Beurteilung sollen die angefertigten Dokumentationsaufnahmen noch Experten vorgelegt werden. Bezüglich der Zugzeiten bestätigte das Projekt die Vermutungen der Vorjahre: Der 10. Oktober ist eine magische Grenze für das Auftreten dieser Art. Spätere Beobachtungen sollten daher ohne Dokumentation kritisch beurteilt werden.

Fangzahl von Fitis und Zilpzalp nach Monatsdekade und relativer Anteil beider Arten.
Ab Mitte Oktober (OK2) wurden keine Fitisse mehr festgestellt.
(Datengrundlage 2006-2015)

Brutzeit 2015 - Kurzergebnisse

Zwergtaucher im Prachtkleid
2015 gab es Brutverdacht für diese Art im IKEA-Biotop
Die seit 2007 laufende, systematische Erfassung des Brutbestands im IKEA-Biotop wurde auch 2015 wieder durchgeführt. Fragestellungen dieses Projekts sind vor allem die Artzusammensetzung und genaue Revierzahlen der Brutvögel, daneben sind auch Bruterfolg und Standorttreue der Brutvögel von Bedeutung. Die Methodik der Brutzeiterfassung richtet sich größtenteils nach den Standards des Integrierten Monitorings von Singvogelpopulationen (IMS), zur Auswertung der Daten im Hinblick auf Revierzahlen wird eine selbst definierte Methodik herangezogen, wie hier beschrieben.

Im vergangenen Jahr wurden dabei durch Beringung und Beobachtung 25 sicher brütende Arten im und um das IKEA-Biotop festgestellt. Für 10 weitere Arten besteht Brutverdacht. Das Artenspektrum wurde dabei durch den Zwergtaucher als brutverdächtige Art um eine Art erweitert. Der Feldschwirl hingegen, der bis 2013 noch alljährlicher Brutvogel im Gebiet war, konnte auch 2015 wie schon 2014 nicht mehr als Brutvogel nachgewiesen werden.

Orpheusspötter zeigen eine Reaktion auf die fortschreitende
Vegetation im IKEA-Biotop: Ihre Reviere verschieben sich
Ähnlich der Fangzahlen von Rastvögeln zum Zug zeigen auch die Brutbestandszahlen vieler Arten  im vergangenen Jahr einen eindeutigen Trend an: Das IKEA-Biotop verbuscht. Zum ersten Mal  überholten die "Heckenbewohner" die typischen Feuchtgebietsarten in der Zahl der Reviere (siehe auch die letzte Grafik des verlinkten Beitrags). Auch hieran lässt sich wieder dokumentieren, wie stark sich der Wandel in der Vegetationsstruktur im IKEA-Biotop fortsetzt. 

Eine interessante Art zur Dokumentation dieses Prozesses ist auch der Orpheusspötter, der im Saartal ein mittelhäufiger Brutvogel ist. Er bevorzugt ein gewisses Sukzessionsstadium einer Gebüschlandschaft als Brutplatz und gibt ein Revier auf, wenn die Vegetation zu hoch und dicht wird. Im IKEA-Biotop gibt es traditionell 2-4 Reviere pro Jahr, die sich gerade in den letzten Jahren deutlich räumlich verschieben. Auch dies belegt die andauernde Entwicklung im Gebiet.
Ferner gab es bei den Teichrohrsängern einen Bestandseinbruch auf 15 Paare, dem tiefsten Stand seit Beginn der Erfassung. Diese kurzfristige Entwicklung lässt sich durch die Schädigung des Altschilfs (s.o.) erklären, da Teichrohrsänger zum Nestbau auf vorhandene Altschilfbestände angewiesen sind.

Brutbestand des Teichrohrsängers im IKEA-Biotop
2015 wurde mit 15 Brutpaaren der niedrigste Stand verzeichnet.
Dies ist vorwiegend durch die Winterschäden am Altschilf zu begründen.

Fazit

Die NABU Beringungsstation "Mittleres Saartal" hat 2015 in tausenden ehrenamtlichen Stunden wieder wertvolle Daten zum Bestand der Vogelwelt im Saarland wie auch überregional erhoben. Die Station ist im Verbund der Beringer Deutschlands mittlerweile eine etablierte Größe und die größte ehrenamtlich geleitete Station Deutschlands. Der Fortbestand dieses Monitoringprojekts für die Vogelwelt ist unser vorrangiges Ziel für die nächsten Jahre.

Die 2015 erhobenen Daten konnten dabei sowohl subjektive Bestandseindrücke bestätigen, aber vor allem auch einige Wissenslücken schließen, z.B. bzgl. des Fitis. Ähnliche Projekte in der Zukunft sind geplant. In den kommenden Jahren sollen die bislang gewonnenen Ergebnisse auch in Form mehrerer Publikationen veröffentlicht werden.

Trotz der Freude über das vergangene Beringungsjahr und die interessanten Fänge und Ergebnisse muss auch auf die Probleme im IKEA-Biotop hingewiesen werden: Das Gebiet verändert sich rasant und läuft Gefahr, in wenigen Jahren seine Gestalt radikal zu verändern. Wir hoffen, in Kooperation mit den Behörden den gesetzlich verankerten Schutz des Schilfgebiets durch zielgerichtete Pflege- und Gestaltungsmaßnahmen gewährleisten zu können. Hierbei sind wir jedoch auch auf behördliche Unterstützung und Finanzierung angewiesen.

Auch 2016 wird die Arbeit an der Station fortgeführt, mit hoffentlich ebenfalls spannenden Ergebnissen.

DANKE

Das Team der NABU-Beringungsstation
(V.l.n.r.: Marius Nicklas, Sebastian Kiepsch, Katharina Klein,
Pierre Geller, "Altmeister" Lothar Hayo und Rolf Klein)
An dieser Stelle möchten wir nur noch ein großes Dankeschön sagen: Allen Beringern und Beringungshelfern, allen Freunden und Förderern, allen Spendern und Geldgebern, allen Fürsprechern und Unterstützern des Projekts und allen, die egal wie im letzten Jahr zur Arbeit an der Station beigetragen haben. Ohne eure Unterstützung wäre dieses Projekt nicht möglich!

Namentlich seien hier der NABU Landesverband Saar e.V., der Ornithologische Beobachterring Saar e.V., SaarToto und das Zentrum für Biodokumentation genannt.

Im Namen der gesamten Beringungs-AG,

Sebastian Kiepsch

02.09.2015

Bericht vom Tag der offenen Tür 2015

Hallo zusammen!


Die Ruhe vor dem (An-)Sturm - Nachdem sich der morgentliche Nebel lichtete,
fanden knapp 200 Besucher und über 300 Vögel den Weg
zum Tag der offenen Tür 2015 und erlebten die Beringung aus nächster Nähe
(Foto: Jörn Weiß)

Der diesjährige Tag der offenen Tür verlief in allen Belangen erfolgreich. Neben gutem Wetter und spannenden Fängen gab es vor allem eins - jede Menge Besucher! Wir möchten nun kurz resümieren.


Besucher am Tag der offenen Tür 2015
Zu den Terminen der Vorführungen wurden selbst die
Stehplätze knapp!
Knapp 200 Interessierte fanden über den ganzen Tag den Weg zur Beringungsstation und harrten bei teils schon unangenehmen heißen Temperaturen bis 35°C gespannt aus, welche Arten sich wohl in die Fangnetze verfliegen. Insbesondere zu den Beringungsvorführungen scharten sich Groß und Klein um die Beringer, um den besten Blick oder das beste Foto zu erhaschen. Der Besucherrekord aus dem Jahr 2012 konnte leider nicht ganz erreicht werden, aber dennoch zeigt der Erfolg der Veranstaltung, dass in der Bevölkerung durchaus noch Interesse an der heimischen Artenvielfalt und dem aktiven Naturschutz besteht.

Wie in den letzten Jahren üblich gab es auch eine Exkursion um das IKEA-Biotop, bei denen die einzelnen Lebensräume und deren typische Bewohner des Biotops vorgestellt wurden. Neben einem durchziehenden Wespenbussard ließ sich auch der Wanderfalke am nahe gelegenen Kraftwerk Ensdorf beobachten, so dass die ca. 30 Teilnehmer der Wanderung auch auf ihre Kosten kamen.

Wendehals, adult - hier aus dem Archiv 2014
Konnte auch am Tag der offenen Tür beringt werden
Aus ornithologischer Sicht war der Tag der offenen Tür mit 311 Fängen aus 24 Arten auch ein sehr erfolgreicher Fangtag in Qualität und vor allem Quantität. Die Highlights an diesem Tag waren 2 Rohrschwirle, 1 Blaukehlchen, 1 Wendehals und 2 Eisvögel. Gerade die beiden letztgenannten Arten versetzten die Besucher in Staunen, doch auch die häufigeren Arten lösten große Begeisterung beim Publikum aus. Daneben gelang auch noch die Beobachtung anderer Zug- und Rastvögel in und über dem Biotop, so dass die Artenliste des Tages (Beringung+Beobachtung) immerhin 47 verschiedene Vogelarten beinhaltete.

Bienenfresser, Weibchen
Beringt gemeinsam mit J. Weiß im Juli 2015
nahe Frankenthal/Pfalz
Natürlich gab es auch die Chance zum gemütlichen Beisammensein und zur Diskussion unter den Experten. Es konnten zahlreiche Aktive aus Natur- und Vogelschutz aus dem Saarland und der Umgebung begrüßt werden. Ein besonderer Gast war Jörn Weiß, der in Rheinland-Pfalz für den Schutz der seltenen Bienenfresser zuständig ist und diese auch systematisch beringt. Nachdem wir bereits im Juli bei ihm eingeladen waren und bei der Beringung helfen durften, gab es nun den Gegenbesuch: Über das Wochenende half er an der Station tatkräftig mit und stand insbesondere Sonntag auch Rede und Antwort zu "seinen" farbenprächtigen Vögeln. Wer mehr über seine Arbeit erfahren möchte, sei an seine Homepage www.bienenfresser-rlp.de verwiesen.

An dieser Stelle bleibt eigentlich nur noch eins: Wir sagen DANKE! Danke an alle, die den Weg zu uns gefunden haben und durch ihre Spenden und ihr Interesse gezeigt haben, dass unsere Arbeit wertgeschätzt wird.
Vor allem aber ein großer Dank an alle Helfer, die diese Veranstaltung durch ihren aktiven Einsatz, durch Kuchenspenden und Werbung auf allen Plattformen überhaupt erst ermöglicht haben!

Das Team hinter den Kulissen des Tags der offenen Tür 2015 - DANKE!!!
v.l.n.r: Marius Nicklas, Sebastian Kiepsch, Katharina Klein, Pierre Geller,
Lothar Hayo, Rolf Klein). Es fehlen: Sabrina Ertle, Anita Naumann,
Jörn Weiß, Heike Rosenke, Teresa Feld und Christoph Braunberger
(Foto: Teresa Feld)

In Kürze gibt es an dieser Stelle auch wieder mehr Ornithologisches zu lesen, der Bericht zur Brutzeit 2015 ist schon in Vorbereitung!

Im Namen des gesamten Teams der Beringungsstation,

Sebastian Kiepsch


01.08.2015

Ankündigung: Tag der offenen Tür 2015


Zum 5. Mal findet der Tag der offenen Tür der Beringungsstation statt, zu dem wir alle Interessierten herzlich einladen möchten:

Beim Tag der offenen Tür gibts für Groß und Klein viel zu erleben und zu sehen

Am Sonntag, den 30.08.2015, von 09:00 Uhr bis 16:00 Uhr

An der Beringungsstation „Mittleres Saartal“, Im Hader, Saarlouis-Lisdorf
hinter dem IKEA-Komplex, an der Lieferantenzufahrt. Parkmöglichkeiten bestehen vor Ort bzw. auf den IKEA-Parkplätzen.


Im Rahmen unseres Tags der offenen Tür bieten wir der breiten Bevölkerung einen Blick hinter die Kulissen der Beringungsstation und einzigartige Naturerlebnisse. Bestaunen Sie die einheimische Vogelwelt hautnah und lernen sie die Eigenarten, Besonderheiten und interessanten Lebensweisen der verschiedensten Vogelarten kennen.



Programm:


09:00 Uhr, 11:00 Uhr, 14:00 Uhr - Öffentliche Beringungsvorführungen (Dauer ca. 1-1,5 Stunden) mit verschiedensten Vögeln aus nächster Nähe.
Hier erfahren Sie Wissenswertes zu Vogelberingung, Biotop, Artenvielfalt und alles rund um die Arbeit an der Station. Natürlich gibt es auch zahlreiche Vögel zu sehen (und zu fotografieren).

12:30 Uhr - Geführte Kurz-Wanderung „rund um das Biotop“ (Dauer ca. 1 Stunde) mit Vorstellung des Biotops, seiner Lebensräume und seiner Umgebung.

Leider ist das Biotop selbst zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Dennoch besteht die Möglichkeit, von außen an der einen oder anderen Stelle einen Blick hinein zu werfen. Unter fachkundiger Führung erhalten Sie Informationen zu Biotoptypen, typischen Arten (auch außerhalb der Vogelwelt) und der einzigartigen Lage des IKEA-Biotops inmitten des städtischen Umfelds.

09:00-16:00 Uhr - Gelegenheit zum Blick ins IKEA-Biotop von unserem Aussichtsturm.
Unser Beobachtungsturm steht Ihnen ganztägig offen, auch mal einen Blick in das IKEA-Biotop zu werfen. Vielleicht können Sie ja die eine oder andere schöne Beobachtung machen!

Auch außerhalb der Vorführungen und Exkursion steht ihnen unser Team natürlich gerne Rede und Antwort zu Ihren Fragen.

Für das leibliche Wohl ist wie immer auch bestens gesorgt. Kaffee, Kuchen und Grillwürstchen stehen wie auch bei den vergangenen Malen bereit.


Der Eintritt und die Teilnahme an Vorführungen und Exkursionen sind natürlich kostenlos.

 


Mehr Informationen zur Station:

Eine Lachmöwe war eines der Highlights zum
letzten Tag der offenen Tür 2013
Die seit 2008 bestehende NABU-Beringungsstation "Mittleres Saartal" ist über die letzten Jahre zur größten süddeutschen Vogelberingungsstation herangewachsen. Durch den kontinuierlichen Einsatz des ehrenamtlichen Teams werden jährlich ca. 10.000 Vogel gefangen, beringt, vermessen und wieder frei gelassen. Mittlerweile konnten 173 Vogelarten im IKEA-Biotop nachgewiesen werden, von denen auch 112 gefangen und beringt werden konnten - darunter 5 Arten, die zuvor noch nicht im Saarland nachgewiesen waren. Die so erhobenen Daten fließen in großangelegte Untersuchungen ein und finden auch lokal Anwendung in neuen Schutzmaßnahmen. 
Neben der wissenschaftlichen Arbeit legt das Team der Beringungsstation viel Wert auf umweltpädagogische Arbeit und stellt die interessante, herausfordernde und spannende Tätigkeit eines Vogelberingers im Rahmen von Beringungsvorführungen interessierten Gruppen vor.


Wir hoffen auf zahlreiche Besucher, gutes Wetter und natürlich auch spannende Fänge. Über Ihr Kommen würden wir uns sehr freuen!

Im Namen der gesamten Beringungs-AG,
Sebastian Kiepsch & Rolf Klein

02.07.2015

Kurzbericht zum Tag der Artenvielfalt 2015

Hallo zusammen!

In saftigem Grün präsentierte sich das IKEA-Biotop zum Tag der Artenvielfalt 2015
und auch das Wetter war bis auf ein kurzes Gewitter-Intermezzo durchgehend sonnig

Am vergangenen Wochenende (26.06.-27.06.) fand in Saarlouis der diesjährige saarländische Tag der Artenvielfalt statt. Die Hauptveranstaltung im Stadtpark Saarlouis wurde dabei durch die ornithologische Erfassung und die planmäßige Brutzeitberingung an der Beringungsstation "Mittleres Saartal" ergänzt. Wir möchten nun kurz Bilanz ziehen.


Tag der Artenvielfalt - Was ist das?

Der Tag der Artenvielfalt ist eine deutschlandweite Veranstaltung, die durch die Zeitschrift GEO ins Leben gerufen wurde. An zahlreichen Standorten über das ganze Land verteilt stellen Experten ihre Arbeit zur Erfassung in verschiedensten Artengruppen vor.
Auch das Saarland beteiligt sich jedes Jahr an wechselnder Örtlichkeit mit einer Veranstaltung, die von der Delattinia (der naturforschenden Gesellschaft des Saarlandes) zentral geplant und organisiert wird. In diesem Jahr wurde Saarlouis als Veranstaltungsort auserkoren, mit dem Thema "Artenvielfalt im urbanen Raum". In dieses Konzept fügt sich das IKEA-Biotop natürlich nahtlos ein, besteht die unmittelbare Nachbarschaft doch aus Industrieflächen im Osten, einer dichten Siedlung im Norden und nicht zuletzt dem Gewerbepark im Westen.


Spannendes Programm für Groß & Klein

Spannender Fang für die Kids: Ein junger Eisvogel.
Da darf das Erinnerungsfoto natürlich nicht fehlen!
Das Programm beinhaltete freitags einen Tag für die Bevölkerung, zu dem neben Schulklassen auch die breite Öffentlichkeit eingeladen war, im Rahmen von Exkursionen, Vorführungen und Ausstellungen die heimische Artenvielfalt zu erleben. An der Beringungsstation wurden insgesamt 3 Beringungsvorführungen über den ganzen Tag verteilt angeboten.  Daneben wurde für 15 besonders interessierte Kinder und Jugendliche ein Erlebniscamp im Rahmen der Initiative IQ-XXL veranstaltet. Die (sehr begeisterten) Teilnehmer schlugen in unmittelbarer Nähe zur Beringungsstation ihre Zelte auf und nahmen an den zahlreichen Wanderungen und Vorführungen teil. Natürlich war auch die Beringung ein Teil dieses Programms und die Freude war groß, dass sogar ein Eisvogel unter den Fänglingen war. Da konnte selbst das kurze Gewitter Samstag Morgen die Stimmung nicht vermiesen.


Umweltminister Jost zu Gast an der Beringungsstation

Die Gelegenheit, sich die Beringung mal ganz genau anzusehen.
V.l.n.r: Sebastian Kiepsch, Steffen Caspari (Zentrum für
Biodokumentation), Rolf Klein, Reinhold Jost

Ein wichtiger Gast fand sich am Samstag Mittag an der Beringungsstation ein: Der saarländische Umweltminister Reinhold Jost besuchte anlässlich des Tags der Artenvielfalt die Station, um sich selbst ein Bild von der ehrenamtlichen Arbeit bei der Beringung zu machen. Bislang wird die Arbeit der NABU-Beringungsstation nur ideell durch das saarländische Umweltministerium gefördert, obwohl das Projekt in den letzten Jahren eine deutschlandweit beachtliche Größe erreicht hat und kontinuierlich Daten und interessante Ergebnisse geliefert hat, die auch im Rahmen des in der EU- Vogelschutzrichtlinie geforderten Monitorings Verwendung finden. Aus unserer Sicht besteht hier trotz knapper Kassen dringender Bedarf, die Situation erneut zu evaluieren und zu diskutieren, denn die Existenz der Beringungsstation hängt gerade finanziell am seidenen Faden. Es war uns daher eine besondere Freude, dass uns dieses Gespräch in näherer Zukunft zugesagt wurde.


Interessante Nachweise (auch für Experten)


Der zweite Tag der Veranstaltung ist traditionell für die Experten reserviert, die eine vollständige Aufnahme der von ihnen bearbeiteten Arten im Projektgebiet durchführen sollen. So tauchen eigentlich jedes Jahr auch einige seltenere Arten auf, die vorher an dieser Örtlichkeit noch nicht bekannt waren. Der Tag der Artenvielfalt erfüllt also auch einen Zweck in der biologischen Forschung im Saarland. Das IKEA-Biotop stand daher einen ganzen Tag für die verschiedenen Artexperten offen, die nach Herzenslust suchen, sammeln und bestimmen durften.

Totenkopfschwärmer (Acherontia atropos) - im Saarland nicht
jedes Jahr nachgewiesen, wandert nur bei günstigem Wetter
von Nordafrika und Südeuropa Richtung Norden.
Das bei uns gefangene Exemplar war sichtlich gezeichnet von
seiner Wanderung (Flügel stark abgenutzt)
Die Highlights im IKEA-Biotop waren in erster Linie auch keine Vogelarten: Den Anfang machte der Fang eines Totenkopfschwärmers am Freitag Abend, einer sehr großen Nachtfalterart, die zum ersten Mal im Biotop nachgewiesen wurde. Passenderweise wurde er in einem der Fangnetze für Vögel gefangen und von uns befreit und bestimmt. Die Schmetterlingexperten freute das trotzdem, zumal einige diese nordafrikanische und südeuropäische Art im Saarland noch nicht zu Gesicht bekommen haben. Ein spannender Fund gelang samstags auch Volker John, der eine Flechtenart zum ersten Mal für das Saarland nachweisen konnte; und das an einem Baum mitten im IKEA-Biotop. Samstag Abend wurde dann auch noch die Fledermausfraktion bedient: Ein Kleiner Abendsegler verfing sich in unseren Fangnetzen, diese Art wurde vorher erst ein einziges Mal im Gebiet beobachtet.

Tannenmeise (Parus ater), Jungvogel - Als biotopsfremde
Nadelwaldart wird die Tannenmeise nur ausnahmsweise
gefangen, zuletzt war das 2010 der Fall.
Aber auch von uns Ornithologen gibt es einiges zu berichten: Herausragend waren die
Beobachtungen eines Seidenreihers und einer Schwarzkopfmöwe am Samstag, gerade die erstgenannte Art rastete erst ein einziges Mal im IKEA-Biotop. Bei der Beringung waren es vor allem die zahlreichen Eisvögel (4 Beringungen und ein Kontrollfang) und Orpheusspötter (6 Beringungen und 2 Kontrollfänge), die für Begeisterung sorgten, aber gerade der Nachweis einer Tannenmeise freute das Team der Station über alle Maßen, war es doch der erste Fang dieser Art seit 5 Jahren! Dies liegt nicht etwa daran, dass sie so selten ist (das Gegenteil ist der Fall!), sondern dass sie ausschließlich in Nadelwäldern brütet und Nahrung sucht und meist keinen nennenswerten Zug durchführt.



Fazit - Ein erfolgreiches Wochenende!

Nicht nur an den Gesichtern der Teilnehmer der Schüler-Camps war abzulesen, dass dieses Wochenende nachhaltig für die Natur begeistern konnte. Aus unserer Sicht ist der Tag der Artenvielfalt mittlerweile zu einer wichtigen Institution im Kalender geworden, gerade um der Allgemeinheit jedes Jahr auf Neue vor Augen zu führen, wofür sich Naturschützer und -forscher bei uns vor der Haustür einsetzen. Wir freuen uns schon auf den nächsten Tag der Artenvielfalt, zu dem wir sicherlich wieder unsere Netze aufschlagen.

An dieser Stelle noch ein großes Dankeschön an alle, die den Tag der Artenvielfalt in egal welcher Weise unterstützt haben, insbesondere natürlich an IKEA für die Verpflegung an beiden Tagen und an die Anwohner in Lisdorf für die Bereitstellung der privaten Wiese als Zeltplatz.


Im Namen des gesamten Teams der Beringungsstation,
Sebastian Kiepsch