Grauspecht (Picus canus), Weibchen, die 110. im IKEA-Biotop beringte Art |
Ausgerechnet am letzten Erfassungstag wurde "zur Belohnung" eine neue Art für das IKEA-Biotop nachgewiesen und konnte auch gefangen und beringt werden: Der Grauspecht. Dieser Laubwaldbewohner, der nur in Ausnahmefällen außerhalb der Wälder anzutreffen ist, wurde völlig überraschend in einem der Auwaldbereiche gefangen. Die Artenzahl im Biotop steigt damit auf 170, davon 110 Arten, die auch beringt werden konnten.
Das Wetter - von Hagelsturm bis Sonnenschein
Blick vom Beobachtungsturm ins IKEA-Biotop |
Als Kontrast zu diesen stürmischen Zeiten war der Juli ein extrem sonniger und trockener Monat mit sehr stabilem Wetter, was vielleicht für Spätbrüter positive Auswirkungen hat. Wenn sich diese Bedingungen bis zur Zugzeit nicht ändern, ist das Gebiet mit dem aktuell niedrigen Wasserstand außerdem prädestiniert für die Rast von Watvögeln.
Erste Ergebnisse - Biotopentwicklung und ihre Folgen
Eine kleine Randnotiz vorab:. Neben diesen Ergebnissen werden im Rahmen der Brutzeitberingung auch Gesangsaktivität und Beobachtungen nicht gefangener Brutvögel erfasst, was einen noch genaueren Einblick in Reviere und Brutgeschehen ermöglicht. Dabei zeigt sich vor allem ein großer Trend: Die natürliche Entwicklung der Vegetationsstruktur (Sukzession) hat gerade im Vergleich mit dem letzten Jahr große Auswirkungen auf das Artenspektrum der Brutvögel.
Orpheusspötter (Hippolais polyglotta) |
Goldammer (Emberiza citrinella), links W, rechts M |
UPDATE 04.08.2013:
Das Neuntöter-Paar konnte Ende Juli mit frisch ausgeflogenen Jungen fütternd beobachtet werden, das Weibchen und mindestens ein Jungvogel der Brut konnten auch gefangen und beringt werden. Dies bedeutet den Brutnachweis für den Neuntöter im Gebiet!
Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus) |
Highlights der Brutzeit - Grauspecht & Watvögel
Sperber (Accipiter nisus), Männchen |
Der Höhepunkt des Monats Juni war ein adultes Sperber-Männchen, das bei der Jagd ins Netz ging. Diese Greifvögel jagen überwiegend Kleinvögel und gehen dabei auch manchmal in die Netze. Zum letzten Mal war dies 2010 der Fall, damals gab es sogar drei Fänge dieser Art über das gesamte Jahr.
Der Juli schließlich war neben dem Erstnachweis des Grauspechts geprägt von Watvögeln, den sog. Limikolen. Der Herbstzug für einige Arten in dieser Artengruppe beginnt schon ab Mitte Juni. Wir konnten seitdem mit 1 Waldwasserläufer und 3 Flussuferläufern so viele fangen wie in keinem Jahr zuvor - das heißt, bisher! Der Limikolenzug erstreckt sich noch geraume Zeit und der Wasserstand ist günstig.
Waldwasserläufer (Tringa ochropus) |
Ausblick - Vorfreude auf den Herbstzug
Das war also wieder die Brutzeiterfassung, doch diese geht nahtlos über in die Herbstzugberingung, die in diesem Jahr testweise schon eine Woche früher startet. Gerade die Zeit Ende Juli ist für manche Arten schon Hauptzugzeit, allerdings wurde in der Vergangenheit häufig erst Anfang August beringt. Ob das ein Fehler war und welche Überraschungen es noch geben wird, sehen wir dann in den nächsten Wochen.
Anhang - Statistik
(vgl. auch 2012)
Die Unterschiede in Fangzahlen begründen sich durch mehr Termine im letzten Jahr, als Anfang Mai noch außerplanmäßige Fangtage zur Erfassung des späten Frühjahrszugs angesetzt wurden. Außerdem wurde der letzte planmäßige Julitermin sehr spät durchgeführt, so dass bereits reges Zuggeschehen herrschte. Die absoluten Zahlen können somit nicht als Indikator für ein gutes oder schlechtes Brutjahr genutzt werden, die Rohdaten müssen noch genauer ausgewertet werden.
Nicht gefangene Brutvogelarten:
Teichhuhn - sichere Brut
Blässhuhn - sichere Brut
Stieglitz - Brutverdacht im Umfeld
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