Hallo an alle Leser!
Nach dreieinhalb spannenden und erfolgreichen Monaten ist die Herbstzugberingung 2011 nun zu Ende gegangen. Der Monat November, der klimatisch durch die extreme Trockenheit und die milden Temperaturen in Erinnerung bleiben wird, konnte leider mit den letzten Monaten nicht ganz mithalten. Im Vergleich mit dem Jahr 2010 fällt der frühere Zugverlauf, der sich bereits in den Vormonaten andeutete, sehr ins Gewicht. Viele Arten, die im letzten Jahr noch stark auf dem Zug waren, z.B.
Rotkehlchen (Erithacus rubecula), waren dieses Jahr deutlich seltener unterwegs. Andere Arten, die nur noch vereinzelt gefangen werden konnten, allen voran der
Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus), blieben 2011 gänzlich aus. Dennoch gelang uns der Fang einiger Arten, die ihren Zug bereits abgeschlossen haben sollten, so z.B. des
Zilpzalps (Phylloscopus collybita). Für die Phänologie, also die wissenschaftliche Untersuchung des jahreszeitlichen Auftretens natürlicher Ereignisse, sind gerade diese Nachweise interessant.
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Im letzten Jahr gefangen: Die Lachmöwe (Larus ridbundus)
ging vor allem bei starkem Nebel ins Netz |
Sollte man in diesem Monat Highlights benennen, so wären es ohne Frage die große Zahl der noch ziehenden
Beutelmeisen (Remiz pendulinus), die auf ein erfolgreiches Brutjahr 2011 hindeutet. Außerdem ging der späteste
Eisvogel (Alcedo atthis) aller Zeiten in die Netze der Beringungsstation, neben einem Kontrollfang eines Altvogels am gleichen Tag. Speziell letzterer Fang könnte eventuell ein Hinweis auf ein neues Revier in der Nähe des Biotops sein. Wir sind gespannt, ob es weitere Funde dieses Individuums geben wird.
Im letzten Jahr fiel vor allem der starke Einflug von Waldvögeln auf, allen voran
Kohlmeisen (Parus major) und
Blaumeisen (Parus caeruleus). Dieses Jahr blieb eine vergleichbare Migrationsbewegung aus, dies macht sich natürlich auch in den Fangzahlen der Waldarten bemerkbar. Die für Arten wie
Erlenzeisig (Carduelis spinus),
Kernbeißer (Coccothraustes coccothraustes) und
Bergfink (Fringilla montifringilla) typischen, invasionsartigen Einflüge sind in diesem Jahr wohl auch wegen der milden Temperaturen bislang noch nicht im Saarland vorgekommen. Speziell Bergfinken konnten im Biotopsumfeld auch noch nicht ziehend gesichtet werden. Doch es gibt auch eine Art, die stärker als im Vorjahreszeitraum vertreten war: Die
Rotdrossel (Turdus iliacus). Diese Drosselart schaffte es zwar, an keinem Tag in die Netze zu gehen, aber an den Beringungstagen waren in der Morgendämmerung fast immer die typischen Rufe zu hören.
Hier die Statistik der Neuberingungen des Monats November:
Viele Grüße im Namen des gesamten Teams,
Sebastian Kiepsch
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