09.09.2016

Nachbericht zum Tag der offenen Tür 2016

Hallo zusammen!

Gleich zwei Wendehälse konnten zum diesjährigen Tag der offenen Tür gefangen
werden. Das namensgebende Verwinden des Halses ist eine Abwehrhaltung des
höhlenbrütenden Vogels, der Angreifer an der Brutstätte mit diesen
schlangenartigen Bewegungen in die Flucht schlägt.
Der Tag der offenen Tür 2016 ist wieder erfolgreich beendet worden. Trotz des "suboptimalen" Wetters - wir hatten den wirklich einzigen Regentag in den vergangenen 5 Wochen (!) erwischt - fanden über 100 Besucher den Weg zur Beringungsstation. Wir blicken nun zurück auf diesen Tag.


Regen und wenige Vögel

Trotz durchwachsenem Wetter gut besucht - so das Fazit zum
Tag der offenen Tür 2016 (Foto: Katharina Klein)
Nachdem im vergangenen Jahr am Tag der offenen Tür noch Sonnenschein und Temperaturen über 35°C herrschten, gab es 2016 den Kontrast dazu mit Regenschauern über den kompletten Vormittag. Aber wir kennen es nicht anders: Seit dem ersten Tag der offenen Tür 2009 gab es für die Veranstaltung stets diese beiden Zustände: Unerträgliche Hitze oder Regen. Doch wie sich zeigte, waren auch in diesem Jahr die Besucher wieder hart im Nehmen.


Auch ein junges Braunkehlchen konnte gefangen und beringt
werden. Im Zuge der Veröffentlichung der neuen Roten Liste
der Brutvögel Deutschlands war diese Charakterart der
Feuchtwiesen noch jüngst in der Presse, leider mit schlechten
Aussichten: Ihr Brutbestand ist in Deutschland in extremem
Maße eingebrochen. Die Ursachen liegen dabei vor allem
in einem Lebensraumverlust durch den Wandel der
landwirtschaftlichen Nutzung, weg von extensiver
Beweidung, hin zu Intensivgrünland.
Für die Beringer bedeuten schlechte Wetterbedingungen immer Mehrarbeit, denn dann müssen die Netzkontrollen häufiger durchgeführt werden, um die Vögel so schnell wie möglich zu befreien. Doch das schlechte Wetter machte nicht nur uns das Leben schwer, auch die Zugvögel, die zumeist nachts unterwegs sind, wollten wohl bei der aufziehenden Regenfront nicht so recht losfliegen und machten sich an diesem Tag im IKEA-Biotop etwas rar. Gerade einmal 100 Fänglinge aus 16 Arten gab es über den gesamten Tag zu verzeichnen, deutlich weniger als sonst zu dieser Jahreszeit. Insbesondere zur Vorführung um 11:00 Uhr, während eines stärkeren Schauers, waren leider nur wenige Vögel in den Netzen. Zum Mittag hin verzog sich immerhin der Regen und so blieb es ab ca. 12:00 Uhr auch trocken, was die Vögel auch nachmittags ausgiebig nutzten. So konnten um 14:00 Uhr wieder mehr beringte Vögel präsentiert werden.


Einige Highlights

Ein Eisvogel war das absolute Highlight der Vorführung
am Nachmittag, welches den staunenden Besuchern von
Rolf Klein (sitzend, l.) und Sebastian Kiepsch (sitzend, r.)
präsentiert werden konnte. Gelegenheit für ein
Erinnerungsfoto gab es natürlich auch!
(Foto: Josef Huwer / Christina Klein)
Aus ornithologischer Sicht gab es trotz der geringen Fangzahl doch einige Höhepunkte. Schon vor Eintreffen der ersten Besucher konnten in der Morgendämmerung eine Wasserralle und 2 Blaukehlchen gefangen und beringt werden. Über den Tag kamen dann auch noch 2 Wendehälse, ein Braunkehlchen und ein Eisvogel dazu. Vor allem Letztgenannter sorgte bei den Besuchern der Nachmittagsvorführung für Erstaunen und Begeisterung, denn viele hatten den farbenprächtigen Fischjäger noch nie aus der Nähe zu Gesicht bekommen.


Gut besuchte Wanderung

Rolf Klein (l.) erläutert den Besuchern die besondere Lage
des IKEA-Biotops inmitten der vom Menschen geprägten
Landschaft des Saartals.
Die seit einigen Jahren angebotene Kurz-Wanderung rund um das IKEA-Biotop lockte auch in diesem Jahr wieder knapp 30 Interessierte an, die den Weg sogar trockenen Fußes zurücklegen konnten. Unter der Leitung von Rolf Klein und Sebastian Kiepsch konnten die Teilnehmer das Biotop von allen Seiten bestaunen und viel Wissenswertes über den Standort, die Lebensräume und die typischen Arten erfahren. 
Eine Sache fiel dabei auch zahlreichen Besuchern ins Auge: Der Blick ins Biotop ist nur noch an ganz wenigen Stellen möglich, was vor allem an der zunehmenden Verbuschung des Feuchtgebiets liegt - eine Problematik, die bereits oft von uns thematisiert wurde. Dass diese Entwicklung in den letzten Jahren so rasant zugenommen hat, ist für uns besorgniserregend.

Danke!

An dieser Stelle möchten wir uns nochmal bei allen bedanken, ohne die der Tag der offenen Tür nicht möglich gewesen wäre:
  • Zunächst natürlich bei den Besuchern, die auch bei Regen den Weg zu uns fanden.
  • Allen, die uns sogar eine Spende machten - Danke für Ihren Beitrag, durch den wir unsere Arbeit auch weiterhin aufrecht erhalten können!
  • Den Kuchenspendern, die bis teilweise spät abends noch in der Küche standen!
  • Allen Helfern, die teils über mehrere Tage vorbereitet und geplant haben oder einfach auch spontan angepackt haben. Ohne euch wäre diese Veranstaltung nicht möglich! 
Wir hoffen, Ihnen hat unser Tag der offenen Tür 2016 ebenso gefallen wie uns. Wir würden uns freuen, wenn wir bei Ihnen die Lust geweckt haben, auch selbst aktiv zu werden in unserem Team. Auch für ihr Feedback zur Veranstaltung unter info@beringung-saar.de sind wir dankbar!

Im Namen der gesamten Beringungs-AG,
Sebastian Kiepsch

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