09.10.2011

Die Oktober-Flaute

Hallo zusammen!

Die Heckenbraunelle (Prunella modularis) - Im Oktober unter den stärksten Arten
Auf schönes Wetter folgt Regen, auf schöne Fänge bei der Beringung auch mal eine Phase, in der wenig  passiert. Diese Flaute scheint im Moment erreicht zu sein. Bei zwei weiteren Aktionen in der letzten Woche mussten wir feststellen, dass bei uns jetzt beides zutrifft. Der Wasserstand liegt nach den zwischenzeitlichen Regenfällen wieder auf Höchststand, Rallen, Watvögel und Schnepfen wurden also wieder einmal nicht gefangen. Als ob das noch nicht reichen würde, sind auch die Highlights größtenteils ausgeblieben, bei gerade mal 134 Gesamtfängen aus 14 Arten. Der Spitzenreiter dieser Aktion war abermals die Rohrammer (Emberiza schoeniclus) mit alleine 75 Individuen, gefolgt von 17 Zilpzalpen (Phylloscopus collybita) und 10 Rotkehlchen (Erithacus rubecula). Der Zug der Beutelmeisen (Remiz pendulinus) hält an, jeden Tag sind die typischen Rufe im Gebiet zu hören. Leider gingen diesmal nur 3 weitere Exemplare in die Netze, darunter leider auch keine Fremdfänge. Im Anblick der extremen Raritäten, die jederzeit möglich sind, ein doch ernüchterndes Ergebnis.

Zaunkönig (Troglodytes troglodytes)
Dennoch wollen wir die Gelegenheit nutzen, um einen kurzen Überblick über einige typische Oktoberarten zu bieten. Zu nennen sind natürlich die beiden häufigsten Arten des Monats, die Rohrammer und das Rotkehlchen. Beide Arten haben im Oktober den Höhepunkt ihres Zugs, daneben gibt es aber weitere Arten, die viel häufiger als sonst gefangen werden. Eine dieser Arten ist die Heckenbraunelle (Prunella modularis), welche nun verstärkt zur Nahrungssuche und Rast im Gebiet anzutreffen ist. Eine weitere typische Art im Oktober ist der Zaunkönig (Troglodytes troglodytes), einer der kleinsten heimischen Vögel, der hauptsächlich in Wäldern und Gebüschen heimisch ist. Generell treibt es typische Waldbewohner nun in offenere Gebiete, allen voran natürlich das Rotkehlchen, aber auch z.B. Blaumeisen (Parus caeruleus) und Kohlmeisen (Parus major) werden im Oktober stärker gefangen als sonst.

Junge Bachstelze (Motacilla alba)
Auch weiterhin sind Offenlandarten im Biotop vorhanden, neben Bachstelzen (Motacilla alba) und Staren (Sturnus vulgaris), die abends häufig in Trupps das Schilf als Schlafplatz aufsuchen, sind tagsüber oft die Rufe von größeren Verbänden von Stieglitzen (Carduelis carduelis) zu hören, die zur Nahrungsaufnahme Disteln und andere Samen tragende Pflanzen anfliegen. Zu den besonderen Arten im Oktober zählen Erlenzeisige (Carduelis spinus), Bartmeisen (Panurus biarmicus) und Zwergschnepfen (Lymnocryptes minimus) - Mal sehen, ob deren Fang auch in diesem Jahr wieder gelingt.

In der nächsten Woche folgen voraussichtlich zwei weitere Aktionen, mit hoffentlich besserem Fangerfolg. Bis dahin noch einmal die sehr kurze Zusammenfassung der Woche:

08.10.
3 Beutelmeisen (Remiz pendulinus)

Viele Grüße im Namen des ganzen Beringungsteams,
Sebastian Kiepsch

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