Sprosser (Luscinia luscinia) - adultes Weibchen - Das Highlight der Brutzeit 2014 |
Allgemein - Biotopmaßnahmen und ungebetene Besucher
Neue Flachwasserzone für das Biotop! Die umgestaltete Fläche kurz nach Fertigstellung |
Hier befindet sich die neu gestaltete Fläche (Klick zum Vergrößern) |
Frühjahrszug - milder Winter = weniger Vögel?
Wenn man den Winter 2013/2014 mit einem Wort zusammenfassen sollte, wäre es wahrscheinlich "Herbst". Die Temperaturen lagen tagsüber nur selten unterhalb des Gefrierpunkts, Schnee gabs nur im Fernsehen und im Saarland typische Wintergäste wie Erlenzeisige, Raubwürger oder Kornweihen blieben lieber noch etwas weiter nördlich.
Bergpieper (Anthus spinoletta) Eines der Highlights in diesem Frühjahr |
Subjektiv hatte man bereits bei den Beringungsaktionen den Eindruck, dass viele Arten und Individuen eine längere Rast vermeiden und lieber schnell ins Brutgebiet durchstarten, teilweise lagen die absoluten Fangzahlen sehr niedrig mit gerade mal 20-30 Beringungen pro Fangtag. Auch die Aufenthaltszeiten im Biotop waren vergleichsweise kurz, gerade im Vorjahr blieben z.B. die Blaukehlchen über eine Woche im Gebiet, in diesem Jahr gerade mal 1-2 Tage.
Auch der DDA (Dachverband Deutscher Avifaunisten) hat die beiden Frühjahre 2013 und 2014 in einem kürzlich erschienenen Artikel unter die Lupe genommen, was interessante Ergebnisse zeigt. Sehr lesenswert!
Auch die gehen mal ins Netz: Pierre Geller mit gefangener belgischer Brieftaube |
Die neu gestaltete Fläche konnte nach ihrer Fertigstellung bereits zahlreiche rastende Watvögel anziehen. Es konnten so auf dem Frühjahrszug bereits 3 Waldwasserläufer gefangen und beringt werden! Wir sind gespannt, ob die neue Flachwasserzone unsere Erwartungen erfüllt.
Brutzeit 2014 - Verlierer und Gewinner
Feldschwirl (Locustella naevia) - Großer Verlierer 2014? |
Zudem gab es einen massiven Einbruch beim Feldschwirl, der zum ersten Mal seit Beginn der Brutzeiterfassung keine erfolgreiche Brut im Gebiet hatte. Ob dies eine Folge der veränderten Vegetationsstruktur des Gebiets oder lediglich eine natürliche Schwankung ist, werden die nächsten Jahre zeigen
Doch diese zwei Arten bilden die absolute Ausnahme in diesem
Jahr: Die Saison 2014 war aufgrund der langen Schönwetterperiode im Mai und Juni ausgesprochen gut zur Aufzucht von Jungvögeln geeignet. Für viele Arten (allen voran Blau- und Kohlmeisen sowie sämtliche Grasmücken) wurden hohe Zahlen ausgeflogener Jungvögel festgestellt und durchweg mehrere Bruten hintereinander! Insbesondere bei Mönchsgrasmücken waren diese Mehrfachbruten anhand der Entwicklungsstadien gefangener Jungvögel gut nachzuvollziehen.
Auch andere typische Bewohner des Gebiets hatten großen Bruterfolg: Bei den Teichrohrsängern gab es im Vergleich mit dem Durchschnitt der Vorjahre eine spürbar höhere Zahl gefangener Jungvögel, auffällig war vor allem auch das zeitlich sehr frühe Ausfliegen der Jungen bereits Mitte Juni! Einige Paare brüteten daher gleich noch einmal, so dass auch Mitte August noch gerade erst flügge gewordene Jungvögel gefangen wurden.
Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus) Wieder kurzzeitiger Brutverdacht 2014! |
Kurzzeitiger Brutverdacht bestand auch beim Zwergtaucher, der in der Kernbrutzeit mehrfach balzrufend aus dem Schilfgürtel gehört werden konnte. Jungvögel wurden allerdings nicht gesichtet. Im letzten Jahr konnten noch mehrere Zwergtaucher gefangen werden, was bislang 2014 nicht gelang.
Brutzeit 2014 - Highlights
Sprosser (Luscinia luscinia) - Flügel Trotz aktiver Handschwingenmauser ohne Zweifel als Sprosser zu identifizieren. Für die Experten: 1. HS < HD, 2. HS auf 4. Flügellänge: 92,0 mm (!!) |
Der Sprosser ist sehr nahe mit der Nachtigall verwandt und brütet im äußersten Norden und Osten Deutschlands. Seine Zugstrecke führt ihn nach Osten über den Balkan und die Arabische Halbinsel bis nach Ostafrika.
Bereits 2009 wurde während des Herbstzuges ein junger Sprosser gefangen, der vermutlich die falsche Zugroute nach Südwesten eingeschlagen hatte. Dieses Phänomen ist als "Spiegelzug" bekannt. Oftmals finden die betroffenen Vögel dann keine geeigneten Rast- und Überwinterungsgebiete auf der Zugstrecke, für diese endet der erste Herbstzug daher tödlich
Bei diesem Altvogel (der den Zugweg bereits erfolgreich mindestens 1x hin und zurück absolviert hatte) ist ein solches Zugverhalten absolut rätselhaft, vermutlich durchstreifte er nach einer erfolglosen Brut (Brutfleck war vorhanden!) die Umgebung. Bei Langstreckenziehern wie dem Sprosser kann das Wort "Umgebung" dann schon einmal mehrere hundert Kilometer Strecke umfassen. Umso erstaunlicher: Der Vogel befand sich mitten in der Mauser und erneuerte gerade die Handschwingen, welche die Hauptantriebsfedern beim Flug sind.
Kuckuck (Cuculus canorus), kuckuck, ruft's aus dem Netz |
h diesmal handelte es sich wieder um ein Weibchen, das am frühen Morgen in eines der beiden großmaschigen Netze ging. Kuckucke sind von April bis Juni/Juli regelmäßige Gäste im Gebiet, wo sie als Brutparasit vermutlich Nester von Wirtsvögeln für ihre Eier suchen (z.B. Teichrohrsänger).
Junge Kuckucke konnten seit Beginn der Beringungstätigkeit allerdings noch nicht im Gebiet gesichtet, geschweige denn gefangen werden.
Ausblick - Aushilfen für den Herbstzug gesucht!
We want you - als Beringungshelfer! |
Und der obligatorische Hinweis: Die Arbeit an der Station ist rein ehrenamtlich - es kann leider keine Erstattung von Fahrtkosten oder finanzielle Aufwandsentschädigung erfolgen.
Wir würden uns freuen, von Ihnen zu hören!
Anhang - Brutzeit-Statistik 2014
(vgl. auch 2013 bzw. 2012)
Die Fangzahl in diesem Jahr lag etwas höher als 2013, vor allem durch den großen Bruterfolg einiger Arten. In der Auflistung fehlen spät ausgeflogene Jungvögel, z.B. beim Teichrohrsänger!
Blässhuhn - sichere Brut
Bluthänfling - Brutverdacht im näheren Umfeld
Stieglitz - Brutverdacht im näheren Umfeld
Zwergtaucher - Brutverdacht
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